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Exklusiv in der taz: Die Roman-Herzog-Begrüßungs-Jubler

Das ist echt bitter, Herr Herzog. Aber wir können Ihnen an dieser Stelle „Wahrheit und Klarheit“ nicht ersparen: „Offen, tolerant, unverkrampft“ wie auf unserem offiziellen taz-Bundespräsidenten-Begrüßungsjubel-Foto wird es bei Ihrem Antrittsbesuch in Hamburg heute auf gar keinen Fall zugehen.

Hanseatisch steif ist angesagt. Das werden Sie schon am Flughafen merken, wenn Ihnen unser Bürgermeister protokollgemäß die Hand schüttelt. Kein Jubel, kein Trubel, dafür ein wenig Eitelkeit. Aber, keine Bange, es kommt noch schlimmer.

Wenn Sie die Eröffnung des 13. World Computer Congress hinter sich haben, wartet eine gewisse Frau Ute Pape auf Sie. Die ist Bürgerschaftspräsidentin und möchte mit Ihnen „Einzelaspekte der in Hamburg anstehenden Parlaments- und Verfassungsreform“ diskutieren. Das dürfte wahnsinnig interessant werden.

Um Ihnen die Hoffnung auf einen „unverkrampften Umgang“ mit uns Hamburgern endgültig auszutreiben, hat sich unser Rathaus-Protokoll im Anschluß daran etwas ganz Besonderes ausgedacht. Extra für Sie wurde das Defilee der Gäste entmottet. Hände schütteln bis zum ... nee, nee: Abwinken gilt nicht. Da heißt es: immer locker bleiben. Und dann ab zum Trog. Nein, Ihre Gewichtsprobleme dürfte die Senatsküche bei der Menüauswahl nicht berücksichtigt haben. Die stehen im Gegensatz zu Ihnen nicht so sehr auf „Dinge, die wenig Kalorien haben“.

Vielleicht haben Sie ja wenigstens bei der anschließenden Hafenrundfahrt etwas Spaß. Aber Vorsicht! Bloß nicht mit den Journalisten sprechen, das sieht Ihr Pressesprecher gar nicht gern. Also psst! Und wenn's gar nicht anders geht: Immer schön an die Spickzettel halten.

Nicht, daß Ihnen, bevor Sie am Nachmittag endlich wieder abfliegen dürfen, noch eine „ironische Äußerung“ ausbüxt. Wär ja furchtbar. uex

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