: Ex-Chef von „Lotta Continua“ steht wieder vor Gericht
■ Der Fall Adriano Sofri wird ab heute neu verhandelt
Berlin (taz) — Hat es am 13. Mai 1972 in Pisa geregnet? Die Antwort auf diese Frage könnte über das Schicksal Adriano Sofris entscheiden. Der war damals Chef der linksradikalen „Lotta Continua“ und hat die Ermordung eines hohen Polizeibeamten angeordnet — jedenfalls nach Ansicht der Richter, die ihn vor einem Jahr in erster Instanz zu 22 Jahren Gefängnis verknackten. Ein Urteil, das auf den Aussagen eines Kronzeugen beruht, der sich 17 Jahre nach dem Mord der Polizei stellte. Sofri beteuerte seine Unschuld, weigerte sich, in Revision zu gehen. Obwohl das Urteil längst rechtsgültig ist, wird der Fall ab heute neu verhandelt. Der Ex-Revoluzzer lebt im übrigen unbehelligt auf freiem Fuß. Und daran dürfte sich nichts ändern — falls es am 13. Mai 1972 in Pisa denn wirklich geregnet hat. SEITE 9
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