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Erneut schwere Kämpfe im Nordosten Sri Lankas

■ Nach Friedensinitiative der Regierung starben bei LTTE-Angriff 139 Menschen

Colombo (AP/rtr/dpa) – Mindestens 137 Rebellen der separatistischen „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE) sind gestern bei Gefechten mit der Armee im Nordosten Sri Lankas ums Leben gekommen. Nach Angaben von Armeechef Gerry de Silva griffen die Rebellen, die für einen eigenen Staat im Nordosten Sri Lankas kämpfen, vier Armeestützpunkte an der Küste der Region Welioya an. Die Armee hätte Kampfflugzeuge und Schnellboote eingesetzt und zehn Boote der „Seetiger“, einer mit den „Befreiungstigern“ verbündeten Organisation, zerstört. Zudem seien zwei Selbstmordkommandos in mit Sprengstoff beladenen Flugzeugen abgeschossen worden. Bei den Kämpfen wurden zwei Soldaten getötet und etwa 20 verletzt.

Der Angriff der LTTE fand nur einen Tag nach der Friedensinitiative statt, die Sri Lankas Präsidentin Chandrika Kumaratunga am Donnerstag vorgeschlagen hatte. Die Initiative sieht eine Verfassungsänderung vor, um Sri Lanka von einem Zentralstaat in eine „Union der Regionen“ umzuwandeln. Mit dem Plan sollen die „verfassungsmäßigen Grundlagen einer „multi-ethnischen, pluralen Gesellschaft“ geschaffen und Sinhala und Tamil als offizielle Sprachen anerkannt werden. Der Plan sieht vor, daß acht Regionalregierungen in den srilankischen Provinzen mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet werden sollen.

Sowohl singalesische als auch tamilische Parlamentsabgeordnete haben den Regierungsvorstoß begrüßt. Das Kabinett soll nun den Plan erörtern und dann einem Parlamentsausschuß vorlegen, der mit der Ausarbeitung einer neuen srilankischen Verfassung befaßt ist.

Unterdessen empfahlen gestern drei einflußreiche buddhistische Mönche der Regierung, den Kampf gegen die aufständischen Tamilen fortzusetzen. In Briefen, die die staatliche Daily News veröffentlichte, hieß es, die von den hinduistischen Tamilen ausgehende Bedrohung verursache Unruhen. Eine politische Lösung in diesem entscheidenden Moment sei nicht ratsam. Seit Beginn der Kämpfe im Nordosten Sri Lankas 1972 starben bereits mehr als 50.000 Menschen.

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