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Erfurter Mikroelektronikbetrieb von Beschäftigten besetzt

Erfurt. Seit sechs Uhr am Donnerstag besetzen Beschäftigte des Erfurter Mikroelektronikbetriebes ermic GmbH den Stammbetrieb und das Werk im Südosten der Stadt. An sämtlichen Werktoren halten Mikroelektroniker Mahnwachen und informieren auf Transparenten die Öffentlichkeit von ihrem Arbeitskampf. Damit wollen sie ihren Unmut über die geplante Liquidierung Tausender Arbeitsplätze in ihrem Betrieb dokumentieren, erklärte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, Siegfried Rudolf, gegenüber 'adn‘. Auslösendes Moment für diese Aktion, bei der der normale Arbeitsablauf noch nicht beeinträchtigt werde, sei ein von der Geschäftsführung des Unternehmens vorgelegter Sozialplanentwurf. Er sei nach Ansicht des Betriebsrates für die Arbeitnehmer unakzeptabel, sagte Rudolf. Verhandlungen über das Konzept, in dem nichts über die Suche nach absatzfähigen und gewinnbringenden Produkten stünde, werde es am Freitag zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat geben. Die Besetzung werde so lange andauern, bis die Forderungen der nur noch 6.800 Arbeitnehmer bei ermic — einschließlich Kurzarbeiter — erhört würden. Dazu gehörten akzeptable Beschäftigungskonzepte, Bildungsmöglichkeiten für die von Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeitnehmer sowie Abfindungen und keine Almosen für Gekündigte. Wie Rudolf informierte, sollen nach Vorstellungen der Geschäftsleitung künftig von ehemals 8.500 noch 600 Mikroelektroniker im Werk Erfurt- Südost sowie 1.200 in auszugliedernden Betriebsteilen beschäftigt werden. Er befürchte aber, daß die Treuhand dem nicht zustimmen werde. adn

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