Elbphilharmonie : Prestige hat seinen Preis
Hätten Hamburgs Politiker gewusst, was da an Kosten und immer neuen Verzögerungen beim Bau der Elbphilharmonie auf sie zukommt, sie hätten vermutlich die Finger von dem Leuchtturmprojekt gelassen. Nun aber heißt es: Augen zu und durch. Während ansonsten jeder Haushalts-Euro mehrfach umgedreht wird, werden die dreistelligen Millionenbeträge, die der Prestigebau mehr kostet, zwar kurz beklagt, dann aber achselzuckend hingenommen.
KOMMENTAR VON MARCO CARINI
Das letzte verbliebene Argument: Der Renommeegewinn, den das architektonische Flaggschiff einbringt, sei mit Geld gar nicht aufzuwiegen. Damit aber entzieht sich die Elbphilharmonie jeder nüchternen und soliden Kosten-Nutzen-Kontrolle.
Fest steht: Das von CDU, SPD und GAL einst beschlossene Projekt Elbphilharmonie hat heute nichts mehr mit dem zu tun, was einst einmütig abgenickt wurde. Deshalb müssen endlich belastbare Kalkulationen auf den Tisch, auf deren Grundlage über den Bau des Konzerthauses neu entschieden werden muss. „Weg mit Schaden“, heißt es bei kühl kalkulierenden Kaufleuten, wenn die Kosten aus dem Ruder laufen. Doch über solche kaufmännischen Grundregeln wird in Hamburg nicht einmal mehr ernsthaft diskutiert.
Der Traum von der Weltstadt Hamburg mit der Elbphilharmonie als Wahrzeichen – er ist längst zum Albtraum geworden.