piwik no script img

Ehemaliger chilenischer Militär übernimmt Verantwortung

Santiago (ips/afp) — Der chilenische Präsident Aylwin hat beim Obersten Gerichtshof die Bestrafung der Verantwortlichen für die Menschenrechtsverletzungen unter der Militärdiktatur zwischen 1973 und 1990 gefordert. Die Amnestie aus dem Jahre 1978 dürfe eine Untersuchung der Verantwortlichkeit nicht verhindern, vor allem im Falle der verschwundenen Personen.

General Gustavo Leigh, der fünf Jahre Kommandant der Luftstreitkräfte in Chile war, hat als erstes Mitglied der ehemaligen Militärjunta Stellung zum Anfang dieser Woche veröffentlichten Menschenrechtsbericht genommen. Der General erklärte sich in einem Fernsehinterview für das Schicksal der verschwundenen Soldaten der Luftstreitkräfte verantwortlich. Leigh galt als einer der Hardliner der Militärjunta, der er bis zum Jahr 1978 angehörte. Er teile die Schlußfolgerungen des Berichts der Regierungskommission, in dem insgesamt 2.279 politisch motivierte Morde dokumentiert sind, in grundsätzlichen Punkten.

Zur Rolle des Oberbefehlshabers des Heeres, Augusto Pinochet, äußerte er sich nicht. Die Angehörigen der unter der Militärdiktatur festgenommenen politischen Häftlinge unterstützen die Forderung sozialistischer und kommunistischer Parteien nach Rücktritt Pinochets und kündigen für kommenden Montag, Demonstrationen gegen Pinochet an.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen