EVOLUTION : Der Verlust der Beine
PARIS | Dank einer ultrapräzisen dreidimensionalen Röntgentechnik haben Wissenschaftler bei einem 95 Millionen Jahre alten Schlangenfossil Reste von Hinterbeinen ausgemacht. Dies stütze die Annahme, dass sich Schlangen aus Eidechsen entwickelten, erklärte Alexandra Houssaye vom französischen Forschungsinstitut MNHN/CNRS. Die Wissenschaftler entdeckten an dem aus dem Libanon stammenden Fossil demnach Überreste von Hinterbeinen, die denen von Eidechsen ähneln. Die Schlange (Eupodophis descouensi) habe allerdings nur noch rund zwei Zentimeter lange Knöchel gehabt, die Füße seien bereits verschwunden gewesen, erläuterte Houssaye. Das lasse darauf schließen, dass Schlangen ihre Beine im Laufe der Entwicklung verloren, weil sie sie immer weniger benutzten und sich stattdessen im Gras und Unterholz kriechend fortbewegten. Für die Untersuchung wurde das Fossil dank eines Teilchenbeschleunigers von allen Seiten mit Hochenergie-Röntgenstrahlen durchleuchtet. Diese Technik mache winzige Einzelheiten sichtbar, ohne Schäden an dem Fossil anzurichten, so Paul Tafforeau von Europäischen Teilchenbeschleuniger in Grenoble. (afp)