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Archiv-Artikel

Duell

Der eine kam, um die Embryologie der Quallen zu studieren, der andere wollte mit der Ehebrecherin Nadja ein neues Leben beginnen. In Tschechows Kurzroman „Das Duell“ sitzen die beiden ungleichen Figuren, der kühle Zoologe Von Koren und der Lebemann Laevskij, bei Wodka und Fischsuppe, sie reden nicht miteinander, sondern sie monologisieren in Vorwegnahme beckettscher Absurdität aneinander vorbei. Frank Castorf inszeniert Tschechows Werk mit fast ausschließlich weiblichen Darstellern. So holt er den Text, der eigentlich die Zerrissenheit des imperialen Russlands zeigen sollte, in die postnukleare, utopielose Gegenwart.

■ Das Duell: Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz, Samstag, 19.30 Uhr, 12–32 €