Drohender Stellenabbau bei Kellog’s : Rathaus im Dilemma
Bürgermeister Jens Böhrnsen will sich für den Erhalt von 160 Arbeitsplätzen bei Kellogg’s einsetzen. Und seine Stellvertreterin auch. Das ist schön. Das wird auch allgemein von ihnen erwartet, insbesondere von jenen, denen Entlassung droht. Aber die PolitikerInnen könnten das genauso gut sein lassen. Denn mehr als warme Worte haben sie nicht anzubieten – genau das ist ihr Dilemma.
Kommentar von JAN ZIER
Das Rathaus wolle sich „auf keinen Fall“ mit den Plänen von Kellogg’s abfinden, ließ Böhrnsen gestern sogleich verkünden. Und „alles“ unternehmen, um die Arbeitsplätze in Bremen zu retten. Aber was soll das sein?
Bei einem multinationalen Konzern darf es schon als Zeichen des guten Willens gewertet werden, wenn ein Lokalpolitiker überhaupt einen Termin bekommt. Doch den Zahlen der Betriebswirte hat Böhrnsen keine überzeugenden Argumente entgegen zu setzen. Der Standort Bremen ist im globalen Wettbewerb nicht zu halten, wenn die Märkte woanders liegen.
Wenn Böhrnsen also ankündigt, selbst in der Konzernzentrale fliegen zu wollen, ist das nicht mehr als hilfloser Aktionismus. Immerhin kostet das nicht viel: Nach Dublin kann er den Billigflieger nutzen. Von Bremen aus.