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Die qualvolle Krise der bitteren Bayern-Hasser

Der FC Bayern-Fan hat es schwer momentan. Sein Lieblingsverein, der fcb-forever-number-one, hat die letzten beiden Spiele verloren. 1:2 in Berlin, 0:2 gegen Köln. Das sind nicht unbedingt die Stärksten in der Liga, so was schmerzt den treuen Anhänger. Dies wiederum freut den FC Bayern-Hasser . Eigentlich. Denn wenn die Münchener verlieren, beginnt dort das Chaos, und der FC Bayern heißt auf einmal FC Hollywood. Nur, diesmal läuft es anders. Denn weil der FC Bayern seine Krise kaiserlich (“Draufhauen nutzt jetzt nichts“) verdrängt, muß der fcb-forever- number-two-Fan seine Krise qualvoll ausleben.

Vorbei die Zeiten, als man sich am Erfolg der reichen Münchener aufreiben, an Niederlagen ergötzen und über zweite Plätze jubilieren konnte. Der FCB spielt, verliert – und schleicht vom Platz. Mehr nicht. Keine Nachwehen, kein Theater, nichts. Thomas Helmer etwa darf nichts sagen, weil Elfmeterverursacher gegen Köln, Uli Hoeneß will nichts sagen, aus Prinzip, und Lothar Matthäus will was sagen, aber kann es nicht (“die Kölner waren nach dem 0:2 psychologisch im Vorteil“).

Wie soll man da noch hassen, ohne Ansatzpunkt und Reibungsfläche? Die Zukunft macht auch nicht gerade Hoffnung auf Besserung: Am Mittwoch wartet Dortmund in der Champions League, dann ist DFB-Pokal, Nationelf, WM... Schlichtweg kein Platz für eine Krise. So plätschert es in München dahin, Spieltag für Spieltag, bis Kaiserslautern Meister ist. Bitte, bitte: Nehmt euch wieder mehr Zeit – füreinander. Dann klappt's auch mit der Krise.

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