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Die neue Schreibweise mit "dem großen I" u.a.

Die teilweise in Mode gekommene Schreibweise mit „dem großen I“ wie etwa „StudentenInnen“ oder „BürgerInnen“ erfüllt die Mannheimer Duden-Redaktion mit Schaudern. In dem für die deutsche Rechtschreibung maßgebenden Duden könne diese Schreibweise allein schon deshalb nicht berücksichtigt werden, weil sie schlichtweg gegen die amtlichen Rechtschreiberegeln verstoße, erklärte Duden -Redaktionsleiter Professor Günther Drosdowski auf Anfrage der Deutschen Presseagentur. Die besorgten Nachfragen hält er für höchst bedauerlich. Die Schreibung mit dem großen I behebe nicht die Schwierigkeiten „bei der kumulativen Benutzung weiblicher und männlicher Begriffe“. Daß sie das sprachliche Problem nicht löst, machte der Sprachprofessor an einigen Beispielen deutlich: Mit welchem Artikel soll „AntragsstellerIn“ verbunden werden, „der“ oder „die“? Oder mit welchem Pronomen soll auf „SozialhilfeempfängerIn“ Bezug genommen werden, mit „ihr“ oder mit „sein“? Die Schreibweise mit dem großen „I“ soll nach Meinung Drosdowskis „ob spielerisch, provokativ oder ernsthaft“ gewaltsam in den Sprachgebrauch eingeführt werden. Damit werde aber etwas geschrieben, was nicht gesprochen wird und nicht gesprochen werden könne. Folglich lasse sich das große I auch nicht vorlesen - es sei denn, man signalisiere es „mit einer Pause oder einem Knackgeräusch“, als „Liebe Berliner- (Pause, Knack ...) -Innen ...“

Der 1971 aufgelöste tschechoslowakische Zweig des internationalen PEN Clubs ist wiederbelebt worden. Der Dissident und Schriftsteller Ivan Klima teilte am Mittwoch in Prag mit, daß ein neuer PEN Club am Dienstag von 20 Schriftstellern ins Leben gerufen wurde. Es wurde ein neues Führungsgremium gewählt, dem neben Klima auch der Dramatiker Vaclav Havel angehört. Havel war am Dienstag drei Stunden lang von der Polizei verhört worden, konnte jedoch noch rechtzeitig vor Ende des Treffens erscheinen, sagte Klima.

Religiöse Literatur und literarische Werke sowjetischer Emigranten dürfen ab 15. August anstandslos in die UdSSR eingeführt werden. Weiterhin bleiben pornographische Schriften von der Einfuhr ausgeschlossen und solche, in denen der Sturz der Sowjet-Regierung befürwortet wird.

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