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Archiv-Artikel

Die Bremer Wundertüte In die Tonne gedrückt

Von eib

Börx: Die Mülltonne quillt mal wieder über. Zum einen ist sie eh viel zu klein für einen Fünfpersonenhaushalt, der kiloweise Katzenstreu entsorgen muss. Zum anderen wächst ein Schimmelpilz gigantischen Ausmaßes auf dem Tonnenboden und halbiert das Volumen noch einmal. Also schwärmt die Wohngemeinschaft in der Nacht vor der Müllabfuhr aus, um die nachbarlichen Müllkübel daraufhin zu untersuchen, ob sie wohl noch ein paar Beutelchen aufnehmen können. Eine unangenehme Aufgabe, nicht nur, weil man einfach nicht wissen will, was andere Leute wegschmeißen, sondern auch weil viele Mitmüllverursacher es nicht mögen, wenn ihr Abfall sich mit dem anderer Leute vermischt. Klar, wenn Boulevardjournalisten oder der Verfassungsschutz im Müll herumwühlen, um an intime Informationen zu gelangen, möchte man nicht, dass diese einen Schwung gebrauchter Hasskappen, abgefackelte Amerikaflaggen oder ein Buch von Erich von Däniken finden.

Auch den Bremer Entsorgungsbetrieben ist nicht entgangen, dass diese entwürdigenden nächtlichen Streifzüge niemand glücklich machen. Und präsentierten am Freitag in einem Bremer Multiplex-Kino die Lösung all unserer Probleme: Die Bremer Wundertüte, erhältlich für 5,50 Euro bei allen Toto-Lotto-Geschäften und mit einer Gewinnspielkarte beklebt. Verlost werden nach Angaben der Entsorgungsbetriebe DVD-Player, Werder-Tickets und Fax-Geräte. Ein lächelndes Gesicht soll uns dazu einladen, alles das, was wir beim besten Willen nicht mehr in unsere Mülltonne drücken können, einfach in den rot-weißen Sack zu stecken, diesen neben die Restmülltonne zu stellen und auf ein Wunder zu warten. Nein, falsch, kein Wunder, sondern die Müllabfuhr. eib