Die Bremer Rennbahn als Investitionsruine : Nur Ponyreiten ist billiger
„Vorsicht! Ponys können auch sehr schnell galoppieren“. So wirbt die Galopprennbahn für ihren Saison-Auftakt. „Am Karfreitag gibt es für die kleinen Rennbahnbesucher auf der Kinderspielwiese Ponyreiten.“
Kommentar von Klaus Wolschner
Nichts gegen Kindervergnügen. Aber als vor Jahren die Modernisierung der Galopprennbahn in der Vahr geplant wurde, als die Idee eines Hotels direkt an der Rennbahn geboren wurde, da ging es nicht in erster Linie um „family entertainment“. Da ging es um den großen Rennsport – und um das große Wettgeschäft.
Das ist aber heute nicht mehr an den Rasenplatz gebunden, um den die Pferde laufen. Die Steuern aus dem Wettgeschäft, die der Finanzsenator an den Rennverein zurücküberweist, lagen 1999 einmal über 550.000 Euro, für das Jahr 2006 werde es noch gerade 100.000 Euro sein. Andreas Jacobs ist eben ein schlauer Unternehmer und wusste, warum er 1999 die Förderung der Bremer Rennbahn beendete.
Bremen hatte damals einen Staatsrat, der privat ein Pferdenarr ist. Er zahlte pro Jahr eine halbe Million und mehr an Zuschuss aus der Staatskasse – für zehn Rennen im Jahr. Rechnet man alle Zahlungen zusammen, hat das Pferde-Vergnügen die SteuerzahlerInnen seit 1999 locker 40 Millionen gekostet – so viel wie die Musical-Pleite.