: Die Anderen: Business Day / Volkskrant: zur Ablösung von Botha durch de Klerk
Business Day
Die liberale südafrikanische Wirtschaftszeitung schreibt zur Ablösung von Präsident Botha durch de Klerk:
Falls der Rassismus in der Politik nicht entschärft wird, entsteht für den neuen Präsidenten ein erstes wichtiges Dilemma. De Klerk ist angeblich entschlossen, dafür zu sorgen, daß nie wieder ein einzelner Mann über die uneingeschränkte Macht verfügt, die sein Vorgänger besaß; doch es bedarf eines starken Charakters, diese Macht abzutreten, wenn eine Situation ernsten sozialen Drucks und, wahrscheinlich, politischer Unruhen entsteht. Mit anderen Worten, der neue Präsident beginnt sein Amt mit einer Verfassungskrise, die ihn dazu verleiten wird, die Macht zu behalten und auszuüben, die törichterweise mit dem Präsidentenamt verknüpft worden ist.
Volkskrant
Zum gleichen Thema meint die unabhängige Amsterdamer Tageszeitung:
De Klerk hat einige Merkmale, die ihn auf günstige Weise von Botha unterscheiden. Namentlich die Tatsache, daß er nicht wie Botha enge Bande unterhält zu dem konservativen mächtigen Sicherheitsapparat, der in Südafrika als Staat im Staate funktioniert, läßt einiges erwarten.
Was den Rest betrifft, so sind die Ähnlichkeiten - und nicht nur die äußeren - eher auffallend als die Unterschiede. Botha kam 1978 mit dem Kriegsruf „Anpassen oder Sterben“ an die Macht, aber er hat in einer Zeit von elf Jahren das Wesen der Apartheid nicht angetastet. De Klerk kommt jetzt mit ähnlichen Parolen, hat Verhandlungen und die Freilassung von Mandela oben auf seiner Tagesordnung, aber er hat sich gleichzeitig ebenso wie Botha im Parteiapparat nie als ein Bestürmer heiliger Werte zu erkennen gegeben.
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