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Demjanjuk–Verteidigung will weiter Fälschungen beweisen

Jerusalem (dpa) - Der Prozeß gegen den mutmaßlichen Kriegsverbrecher John Demjanjuk (67) ist am Montag in Jerusalem nach zweimonatiger Pause mit der Vernehmung von Zeugen der Verteidigung fortgesetzt worden. Der Vorsitzende Richter Dov Levin begrenzte mit scharfen Worten die Aussagen des Zeugen Avraham Schifrin (64), der als früherer Mitarbeiter des sowjetischen Geheimdienstes KGB und derzeitiger Leiter eines „KGB– Dokumentationszentrums“ in Ramat Gan (bei Tel Aviv) über die KGB–Fälschungspraktiken berichten wollte. Levin unterband viele Fragen der Verteidigung an den Zeugen mit dem Hinweis, daß „weder die Sowjetunion noch der KGB auf der Anklagebank“ stünden. Die Verteidigung des Exil–Ukrainers John Demjanjuk will auch mit dem neuen Zeugen nachweisen, daß ein von der Sowjetunion übermitteltes Dokument aus dem SS–Ausbildungslager Trawniki (Polen) falsch ist. Das Papier zeigt nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Demjanjuk im Jahre 1942, als er auf seine spätere Tätigkeit im Nazi–Konzentrationslager Treblinka vorbereitet wurde. Dort soll Demjanjuk als Aufseher der Gaskammern für die Mißhandlung und Tötung von 850.000 Juden mitverantwortlich gewesen sein. Der Angeklagte in Jerusalem bestreitet, mit dem als „Iwan der Schreckliche“ berüchtigten KZ– Aufseher identisch zu sein.

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