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Dem Generalstreik folgen in Südafrika Entlassungen

Dem Generalstreik folgen

in Südafrika Entlassungen

Johannesburg (rtr/ap) - Südafrikanische Unternehmen haben nach Gewerkschaftsangaben rund 2.000 Arbeiter entlassen, die am jüngsten Streik gegen das geplante neue Arbeitsrecht teilgenommen hatten. Der schwarze Gewerkschaftsdachverband COSATU teilte am Freitag in Johannesburg mit, vor allem kleine Firmen griffen zu solchen Strafmaßnahmen. Der COSATU gehören nach eigenen Angaben eine Million Arbeiter an. An dem Streik gegen ein neues Arbeitsrecht hatten sich schätzungsweise zwei Millionen Arbeitnehmer beteiligt.

Auch der mit 470.000 Mitgliedern etwas kleinere Nationalrat der Gewerkschaften (NACTU) berichtete, eine Reihe von Beschäftigten im Verkehrswesen sowie in der Metall- und Chemieindustrie hätte ihre Arbeit verloren.

Der südafrikanische Präsident Pieter Botha hat am Freitag den seit Juni 1986 im Land geltenden Ausnahmezustand um ein weiteres Jahr verlängert und der Presse neue Beschränkungen auferlegt. Die im Regierungsanzeiger veröffentlichten Bestimmungen verbieten es der gesamten Presse, Mitglieder verbotener Organisationen zu zitieren. Südafrikanische Nachrichtenagenturen müssen sich fortan bei den Behörden eintragen lassen und können angewiesen werden, jede Meldung der Zensurbehörde zur Genehmigung vorzulegen. Die Presse darf künftig auch nicht mehr berichten, daß sie vom Schauplatz von Unruhen ferngehalten wurde. Der anglikanische Erzbischof Desmond Tutu bezeichnete die Verlängerung des Ausnahmezustands als sinnlose und bankrotte Übung.

Im Rahmen des verlängerten Ausnahmezustands ist die Regierung befugt, Inhaftierungen ohne Gerichtsverfahren anzuordnen, sind die Presse-, die Rede- und die Versammlungsfreiheit eingeschränkt sowie zahlreiche Formen friedlicher Opposition verboten. Die Regierung weigert sich anzugeben, wieviel Menschen unter den Bestimmungen des Ausnahmezustands inhaftiert sind.

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