: DSU will per Huckepack in den Bundestag einziehen
Bonn (ap) - Die konservative Deutsche Soziale Union (DSU) in der DDR beharrt nicht mehr bedingungslos auf getrennten Wahlgebieten bei der ersten gesamtdeutschen Wahl im Dezember. Parteichef Hansjoachim Walther erklärte, er unterstütze zwar den Vorschlag des Ostberliner Ministerrates, Deutschland im Dezember noch in zwei verschiedene Wahlgebiete zu teilen, könne aber auch mit dem SPD-Vorschlag eines Beitritts der DDR zur Bundesrepublik noch vor der Wahl „gut leben, denn eigentlich sind wir ja für die schnellstmögliche Vereinigung“.
Sollte es eine gesamtdeutsche Fünf-Prozent-Hürde geben, so habe die DSU eine Möglichkeit, sie in einer Listenverbindung mit der CSU in Bayern zu überwinden. Eine andere Möglichkeit wäre nach den Worten des DSU-Vorsitzenden, die Sperrklausel durch „Huckepack-Mandate“ der CDU in der heutigen DDR zu umgehen. Die Partei von Ministerpräsident Lothar de Maiziere müßte dann zum Beispiel in Sachsen in mindestens drei Wahlkreisen auf einen Direktkandidaten verzichten und ihren Wählern empfehlen, den Kandidaten der DSU zu wählen.
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