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Archiv-Artikel

DIE ZERLEGTE ZAHL 5.400

So viele Lehrer waren 2012 während der Sommerferien zusätzlich arbeitslos.

Schließen im Herbst die Eisdielen, melden sich die Eisverkäufer beim Arbeitsamt. Im Frühjahr verschwinden sie wieder aus der Statistik. Ein ähnliches Phänomen lässt sich bei Lehrern beobachten: Während der Sommerferien registrierte die Arbeitsagentur im vergangenen Jahr 5.400 arbeitslose Pädagogen mehr als in der übrigen Zeit des Jahres. Vor allem junge Berufseinsteiger sind betroffen. An sich kein Skandal: Einem befristeten Vertrag an einer Schule folgt vielleicht nach den Ferien die Festanstellung an einer anderen. Die Bildungsgewerkschaft GEW befürchtet aber, dass Vertretungslehrer bewusst kurz entlassen werden: Nach den Ferien werden sie neu angestellt, um denselben Kollegen weiter zu vertreten. Zahlen, die den Verdacht erhärten, gibt es nicht. Wohl aber halbwegs eindeutige Verwaltungsvorschriften, wie in Baden-Württemberg. Darin steht, dass quasi jede Befristung in den Ferien zu pausieren hat. Im Südwesten steigt die Zahl der arbeitslosen Lehrer im Sommer daher auffällig steil an. Im Osten übrigens ist das Phänomen weitgehend unbekannt. Dort sind mehr Lehrer angestellt als benötigt. Lieber stockt man deren Stunden auf, als eine Vertretung anzuheuern. BERND KRAMER