DIE WERBEPAUSE : Menschenmaterialschlacht
Wenn ein Mensch damit prahlt, wen er alles kennt, spricht das gegen den Menschen – wenn ein Film damit prahlt, wer alles mitspielt, ist das auch nicht weniger als ein Offenbarungseid, zumindest in künstlerischer Hinsicht: Vergiss die Story, brüllen die Plakate zu „The Expendables 2“ dem Betrachter entgegen, wir haben die Stars. Alle! Eine Menschenmaterialschlacht ohne Sinn und Verstand, aber mit ordentlich Wumms und Bums!
Die Werbung für den Stallone-Willis-Lundgren-Li-Norris-Van Damme-Schwarzenegger-u.-a.-Actionkracher gleicht der für ein XXL-Restaurant: kein Wort über die Qualität der Riesenschnitzel, Hauptsache, die Portionen sind so groß, dass sie für eine ganze Familie reichen würden.
Auch das Ensemble von „The Expendables 2“ könnte man locker auf vier Filme verteilen, doch gäbe es dann überhaupt keinen Grund mehr reinzugehen. Um Dolph Lundgren oder Jean-Claude Van Damme etwa ist es nicht ohne Grund in den letzten Jahren still geworden.
Alternde Machos, die nicht aufhören können, sind eben nicht nur in der italienischen Politik ein Problem, sondern auch im amerikanischen Starkino.
Wer eine Kinokarte für „The Expendables 2“ kauft, nimmt billigend in Kauf, dass Männer, die seit den 80er Jahren niemand vermisst hat, sich weiter gebraucht fühlen.
Dann doch lieber Menschen, die mit Namedropping nerven.DENK