DIE WERBEPAUSE : SPD erfüllt Wünsche
Wenn die SPD loszieht, um ihre Wählerinnen und Wähler zu Wort kommen zu lassen, reichen dafür ein Rednerpult und ein Kameramann. So jedenfalls stellt sich das dar, schaut man sich den gerade veröffentlichten SPD-Spot zur Bundestagswahl an.
„Was wünschen Sie sich von der Politik?“, werden landauf, landab die Leute gefragt. Und damit das Ganze auch appellativ aussieht, stehen sie am „Rednerpult des Volkes“. Meister Kameramann nimmt alles auf. Er würde „weniger Leuten nach dem Mund reden“, sagt ein namenloser Mann, während in der nächsten Einstellung eine großflächig tätowierte Lady beklagt, es werde ihr „sehr schwer gemacht, als Mutter mit Kind arbeiten zu gehen“. Ein junger Mann setzt auf den „Rohstoff Bildung“, ein älterer „kriegt einfach zu viel“, weil die Banken „Milliardchen versenken“. So geht es immer weiter. Zweiklassenmedizin, Mindestlohn, Altersarmut werden angeprangert. Die Leute jammern nicht – sie wirken ehrlich genervt von den Verhältnissen.
Dann, plötzlich, bei Sekunde 68, erscheint Steinbrück im Bild. „Darum will ich Bundeskanzler werden“, spricht er salbungsvoll. „Weil in Deutschland etwas aus dem Lot geraten ist und es in unserem Land wieder gerechter zugehen muss. Deshalb bitte ich um Ihre Stimme.“
Es gibt keine Musik in diesem Spot, keinen Weichzeichner, Peer Steinbrück lächelt nicht mal. Gut gemacht. Nur auf die Eingangsfrage, was sich die Leute „von der Politik wünschen“, hat leider niemand geantwortet. AM