DER RECHTE RANDWIE DIE RECHTEN AN SCHULEN AGITIEREN : Neue Ausgabe, alte Botschaft
Die „Freien Nationalisten Hannover“ (FNH) planen, an 70 ausgewählten Schulen in Hannover und der Region ihre „Schülerzeitung“ Bock zu verteilen. Es handelt sich um die zweite Ausgabe, deren politische Botschaft im Vergleich zur ersten Ausgabe gleich geblieben ist, auch wenn die Farbe des Covers von braun nach grün wechselte.
Die FNH wollen die Aktion vor Schulen in der Südstadt starten. Die Startauflage der zweiten Nummer liege bei 20.000 Exemplaren, behaupten die FNH. Die NPD Hannover wirbt bereits für den neuen Bock. Mit dem „Sprachrohr“, so Hans Lehmann auf der NPD-Website, könne den „einseitigen politischen Diskussionsfeldern der Lehrer begegnet werden“.
Bereits im März verteilte die FNH, unterstützt von der „Kameradschaft 73 Celle“, den Bock vor Schulen. Der Verein Junge Presse Niedersachsen empfahl: „Werft den Bock demonstrativ in den Müll.“ Mehr noch: Sie veröffentlichten eine Zeitung, in der sie die neonationalsozialistischen Positionen des Bock aufzeigten. „Beim schnellen Lesen war für Schüler die politische Intention ja nicht sofort erkennbar“, sagt Marieke Henjes-Kunst von der Jungen Presse. Sie empfiehlt, sich „in der Schule verstärkt mit dem Thema auseinanderzusetzen“.
In der zweiten Nummer der 16-seitigen DIN-A5-Zeitung warnt der Bock in einem Beitrag über die vermeintlichen kulturellen Provokationen durch Migranten und „Zigeuner“. Das Ende des Texts: „Der Bock beschließt (...) Pfefferspray zu kaufen“.
Bei der Verteilaktion der ersten Ausgabe drangen die Bock-Verteiler auf das Gelände der Schule IGS Kronsberg ein und zerrissen Plakate gegen rechts. Darüber schreibt die Bock-Redaktion im Editorial: „Freunde glaubt ihr wirklich, dass nur ein Plakat kaputt geht, wenn 15 Leute von uns in ein Gebäude stürmen“. Ein Bild von einer zerstörten Kneipe soll die Botschaft verdichten.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland