DER RECHTE RANDWAS VOLKSTREUE DEUTSCHE SO ALLES FEIERN : Politischer Erntedank
Den Schotterweg 1,5 Kilometer an der Landstraße hoch, dann ist der Bauernhof erreicht. Am Samstag fuhren rund 80 „volkstreue Deutsche“, wie die „Freien Kräfte Celle“ (FKC) die Gäste bezeichnen, den Weg hinauf zum Hof von Joachim Nahtz. Hier am Rande niedersächsischen Gemeinde Eschede kamen sie zum „Erntefest“ zusammen. Fünfzehn Kinder und Jugendliche zählte die Polizei auf dem Gelände.
„Sehr familiär“, sei der Tag verlaufen, schreiben die FKC auf ihrer Webseite. Von einem privaten Treffen von Familien will ein Bündnis von Gewerkschaften, Kirchen und Antifa-Initiativen aus der Region aber nicht sprechen. „Das Erntefest ist kein Brauchtum“, heißt es in einem Demonstrationsaufruf, sondern „ein Vernetzungstreffen“. An die 100 Menschen protestierten gegen das Treffen.
Seit Jahren richten auf dem Hof des NPD-Freundes die FKC, die „Snevern Jungs“ und die „Düütschen Deerns“ Brauchtumsfeste und Konzerte aus. Die NPD-Jugendorganisation veranstaltete dort im Juni ihren Landeskongress.
Vom Erntefest 2011 schwärmen die „Deerns“ auf ihrer Internetseite: Ein geschmückter Erntewagen hätte die rund 150 „volkstreuen Deutschen“ erwartet. Die Kinder seien den „ganzen Nachmittag“ betreut gewesen. Am Abend hätte dann der „traditionelle Teil“ mit Reden und Gesang begonnen, der mit „Met und Holunderwein“ endete.
Auf der Seite ist aber auch ein Beitrag von Eddas Schmidt zum „Erntedank“. Das langjährige NPD-Mitglied wird da „politisch“: „In unseren Festen ist trotz der Überfremdung (...) die Weltanschauung des nordischen Menschen (...) erhalten geblieben.“ Die „Brauchtumspflege“ sei das Bollwerk gegen „Umerziehung“.
Das Fest vom Samstag, heißt es bei den FKC, rundeten „Gesang, Gedichte und Redebeiträge“ ab. Die Inhalte, die den Kindern und Jugendlichen vermittelt wurden, blieben unerwähnt.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland