DER RECHTE RANDWAS EIN FRÜHERER RECHTSROCK-HÄNDLER HEUTE TREIBT : Vereinskleidung von rechts
Seine Kundschaft konnte der Versand offenbar gut einschätzen: Im Angebot von „Old Honour New Hatred Records“ fanden sich neben dem szeneüblichen Rechtsrock viele T-Shirts. Darunter eines mit dem Aufdruck „Alte Werte noch im Herzen“ auf der Rückseite und „Die Partei – Seit 1920“ auf der Brust – eine Anspielung auf die NSDAP. In diesem Monat schloss der Versand aus dem niedersächsischen Wolfenbüttel. Der Grund: eine neue Geschäftsidee des Betreibers.
Vor einigen Wochen eröffnete Benjamin P. in Braunschweig „Monster Druck“. Auf der Webseite lächelt einem ein rotes Langhaarmonster entgegen. „Ob Einzelstück, Serienfertigung, Abschluss-, Abi- oder Junggesellen-Shirts, Vereins- oder Arbeitsbekleidung“, heißt es da, „wir bieten Ihnen für alles die perfekte Lösung.“ Aber auch Tassen, Bierkrüge und andere Gegenstände bedrucke man.
„Neue Kunden über die Szenegrenzen hinweg sollen gewonnen werden“, vermutet David Janzen von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt. Kein Einzelfall: Immer öfter gründen Rechtsextreme Unternehmen, um sich und ihre Kameraden finanziell abzusichern – von Sicherheitsfirmen bis zur Internetbetreuung.
Seit mehreren Jahren bewegt sich Benjamin P. im Umfeld von „Honour & Pride Niedersachsen“. Das Netzwerk für Konzerte der rechtsextremen entstand 2004, sein Name soll gezielt an das „Blood & Honour“ erinnern. Dieses in Deutschland verbotene Netzwerk promotete Rechtsrockbands, vertrieb deren CDs und veranstaltete Konzerte.
P.s neue Betätigung gefällt offenbar seinen alten Kameraden: Auf der „Monster Druck“-Seite beim sozialen Netzwerk Facebook hat der Kameradschaftsführer Dieter Riefling „gefällt mir“ geklickt.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland