DER RECHTE RAND : Wahlkampf modern
Aussagen können auf einen zurückfallen. Die CDU erinnerte schon Anfang der Woche an einen Satz des ehemaligen Bundeskanzlers, nun fiel auch der niedersächsischen NPD etwas ein, das Gerhard Schröder im Jahr 1997 erklärte: „Wir dürfen nicht mehr so zaghaft sein bei ertappten ausländischen Straftätern. Wer unser Gastrecht missbraucht, für den gibt es nur eins: raus“. Auf ihrer Website führt die NPD ebenso ein Zitat von Altkanzler Helmut Schmidt aus dem Jahr 1981 an: „Wir können nicht mehr Ausländer verdauen.“
Ein neues Plakat hat die NPD um ihren Spitzenkandidaten Andreas Molau bereits veröffentlicht: „Kriminelle Ausländer raus – damit Opa sich auch morgen noch auf die Straße trauen kann.“ Ansonsten setzt die Partei auf Professionalisierung: In Niedersachsen verteilt die NPD jetzt erstmals eine Multimedia-DVD – Titel „Offensive“. Die darauf enthaltene, nachgespielte Studio-Situation eröffnet Landtagskandidat Patrick Kallweit mit den Worten, es handele sich um „unsere Antwort auf die gleichgeschalteten Medien“. Zusammen mit Lorena Riewa führt Kallweit durch die „Sendung“. In einem Video ist Molau mit Sohn und Hund im Garten spielend zu sehen, und seine Frau versichert: „Die Familie ist sein Lebensmittelpunkt.“ Heimatverbunden erklärt der Spitzenkandidat im Studiointerview, sozial gehe „eben nur national“. Der erklärt „nationale Barde“ Frank Rennicke steuert in einer „Liveschalte“ seine Einschätzung bei, die Menschen merkten, „wie sehr sie hier beschissen werden“. Und im Studiogespräch versichert die rechte Liedermacherin Annett Müller, dass Frauen im „nationalen Lager“ etwas „zu sagen haben“. Zuvor singt sie ein „sentimentales“ Heimatlied: „Ich schwöre dir zu dienen.“
Rund 20.000 Exemplare will die NPD gratis verteilen. Die Parteigliederungen müssen sie allerdings von der Wahlleitung kaufen. Der Wähler, hofft Molau, soll sich durch die DVD ein „objektives Bild“ der NPD machen.