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Archiv-Artikel

DER RECHTE RAND Altes Gedankengut für die Jugend

Der Vereinsvorsitzende Sebastian Räbiger wird sich ärgern: In Hohen Sprenz löste die Polizei am Freitag zum ersten Mal ein Lager der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) auf. Seit gut achtzehn Jahren schult die HDJ Kinder und Jugendliche im rechten Geist, drillt körperliche Wehrfähigkeit. Nun wirft die Polizei der HDJ vor: „Betreuer verbreiteten gezielt rechtsextremes Gedankengut.“

Nach Hohen Sprenz kamen 50 Teilnehmer, unter ihnen 39 Mädchen und Jungen im Alter von 8 bis 14 Jahren. Aus mehreren Bundesländern waren sie zu dem Privatgelände bei Güstrow angereist. Ihm sei nichts Besonderes aufgefallen, erklärte der Vermieter, der dreihundert Meter vom Lager sein Haus hat. Morgendliche Trompetensignale und Fahnenappelle kümmerten ihn nicht, sagte er. Er habe sich vielmehr an die DDR erinnert gefühlt. Anwohner alarmierten allerdings die Behörden.

Am Donnerstag durchsuchten dann Polizei und Jugendamt das Lager. „Es gab dort Verhaltensweisen und Lebensformen aus der Zeit des Nationalsozialismus“, hieß es. Auf Geschirrtüchern prangten Hakenkreuze. Außerdem fanden die Beamten einschlägige Literatur sowie Landkarten, auf denen die Kinder das Memelland und die Nordmark einzeichnen sollten. Der Landkreis Güstrow erteilte daraufhin eine Ordnungsverfügung zur Auflösung.

Die Bundestagsabgeordneten Niels Annen (SPD) und Monika Lazzar (Grüne) forderten erneut ein HDJ-Verbot. „Die Behörden müssen vor allem prüfen, ob bei den Eltern eine Kindeswohlgefährdung vorliegt, wenn sie ihre Kinder in rechtsextreme Camps schicken“, sagte auch Reinhard Koch, Leiter der Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt in Braunschweig.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene Norddeutschlands