DER RECHTE RAND : Die zweite, weibliche Reihe
Die NPD hat ein schwieriges Verhältnis zu ihren weiblichen Mitgliedern. Nach außen steht die Partei hinter den Frauen. Schließlich schaffen sie gesellschaftliche Akzeptanz: Frauen engagieren sich in Elterninitiativen oder pflegen Kontakte über den Gartenzaun. Stefan Köster, NPD-Landeschef aus Mecklenburg-Vorpommern, schwärmt sogar, dass so neue Wähler gewonnen werden. Intern jedoch schasst die Partei „ihre“ Damen.
Noch im Juni zogen die Kandidatinnen Marianne Pastörs und Franziska Vorpahl erfolgreich in ihre Kommunalparlamente ein. Vor kurzem aber legte Vorpahl ihr Mandat in der Rostocker Bürgerschaftsfraktion zugunsten von David Petereit nieder. Ohne Erklärung übergab auch die Ehefrau des NPD-Fraktionschef Udo Pastörs ihren Sitz im Ludwigsluster Kreisrat ab. Für sie rückt Stefan Köster nach. Auch den Sitz im Lübtheener Stadtrat übergab Pastörs einem Mann. Ihr Nachfolger ist Andreas Theißen, ein Wahlkreismitarbeiter von Udo Pastörs. Dabei erzielten beide Frauen bessere Wahlergebnisse als ihre männlichen Parteikollegen.
Weibliches Engagement hat jedoch schon in der Vergangenheit nicht vor der zweiten Partei-Reihe schützen können. Im internen Machtkampf der Herren musste 2007 die Hamburger Parteichefin Anja Zysk für den heutigen Landeschef und Bundesvize Jürgen Rieger das Amt räumen.
Die NPD-Frauenorganisation „Ring nationaler Frauen“ (RNF) ging damals wenig solidarisch mit Zysk um. Mittlerweile schimpft die Vorsitzende Gitta Schüßler über den „Betrug am Wähler“. Der NPD-Landesverband agiere wie eine Männersekte, sagte sie. Wegen „persönlicher feministischer Ansichten“ stellte der RNF-Vorstand deshalb in der vergangenen Woche einen Misstrauensantrag gegen Schüßler – mit Erfolg.
Hinweis:ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland