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DDR-Kirche fordert Rechtssicherheit für Ausreisewillige

Bonn (rtr) – Der Bischof der Evangelischen Kirche von Berlin- Brandenburg, Gottfried Forck, hat nach den Protesten ausreisewilliger DDR-Bürger vom Wochenende in Dresden an die Führung des Landes appelliert, in diesem Punkt „Rechtssicherheit zu schaffen“. Forck sagte das Problem der Ausreisewilligen müsse einmal „grundsätzlich besprochen werden“.

Das Problem bestehe darin, daß in manchen Fällen Ausreiseanträge jahrelang so beantwortet würden, daß die Antragsteller nicht wüßten, woran sie seien, sagte der Bischof in dem am Sonntag am Rande eines Kirchentreffens in Dresden aufgezeichneten Gespräch. Diese Menschen seien nun durch die raschen Ausbürgerungen im Zusammenhang mit der Luxemburg/Liebknecht-Demonstration vom 17.Januar verunsichert, ob es nicht falsch gewesen sei, sich jahrelang ruhig verhalten zu haben.

Auch für die Kirchen sei dies keine „ganz leichte Hypothek“, sagte der Bischof. In die Kirchen kämen vor allem Jugendliche, die eigentlich nicht Christen sein wollten, in der Kirche aber die einzige Institution zur Vertretung ihrer Interessen sähen. Gegenwärtig sei die Kirche in großer Sorge, daß der Verfassungsgrundsatz der Meinungs-, Glaubens- und Gewissensfreiheit durch die Gesetze der Volksbildung ernsthaft in Frage gestellt werde.

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