piwik no script img

DDR-Debatte in PotsdamLinke trifft sich zu Stasi-Parteitag

In Potsdam wird die Brandenburger Linke am Samstag ihren alten Beschluss zum Umgang mit Geheimdienstmitarbeitern nochmals bekräftigen. Mehr wird wohl nicht passieren.

Vorbild für die Parteigenossen? Kerstin Kaiser war zu DDR-Zeiten IM und ist jetzt Fraktionsvorsitzende der Linken in einem demokratischen Parlament. Bild: dpa

POTSDAM taz | Die Linkspartei in Brandenburg trifft sich am Samstag in Potsdam zu einem "Kleinen Parteitag", an dem der Landesvorstand, die Fraktion und die Kreisvorsitzenden teilnehmen. Dort will die Partei über die Stasifälle debattieren. Der Landtagsabgeordnete Gerd-Rüdiger Hoffmann, der seine IM-Tätigkeit verschwieg, ist inzwischen aus der Fraktion ausgetreten. Renate Adolph hat ihr Mandat zurückgegeben. Gerlinde Stobrawa ist als Vizepräsidentin des Landtags zurückgetreten, will aber ihr Mandat bis zur Überprüfung aller Abgeordneten durch eine unabhängige Kommission behalten.

Linksparteichef Thomas Nord sagte der taz, dass man den PDS-Beschluss von 1991 "nochmal unterstreichen" werde. Damals hatte die PDS beschlossen, dass alle Mandatsträger ihre Stasikontakte offenlegen müssen. Dies gilt aber nicht für Parteimitglieder ohne Funktion. Diese dürfen, so der Beschluss 1991, Stasikontakte verheimlichen. Außerdem, so Nord, will die Linkspartei überlegen, wie sie den Versöhnungskurs von Matthias Platzeck (SPD) unterstützen kann. Ein Ergebnis werde es nicht jetzt, sondern erst beim Parteitag im März geben.

Der Linkspartei-Abgeordnete Torsten Krause war 1991 zehn Jahre alt und hält die interne Debatte für überfällig. "Der Beschluss von 1991 ist gut - allerdings soll er nicht nur für Mandatsträger, sondern für alle Parteiämter gelten", so Krause zur taz. Von Adolph und Hoffmann, die ihre IM-Tätigkeit verschwiegen, fühlt er "sich persönlich betrogen". Dass Adolph ihr Mandat zurückgab, "war richtig". Doch dass sie gleichzeitig von der Bildfläche verschwand, hält er für kritikwürdig: "Das ist doch keine offene Auseinandersetzung."

Der Generalsekretär der CDU Brandenburg, Dieter Dombrowski, "begrüßt jeden Beschluss der Linkspartei zwecks Offenlegung von Stasitätigkeit." Dombrowski, der in der DDR zwei Jahre in politischer Haft war, fordert von der Linkspartei, dass sie keine IM oder MfS-Mitarbeiter ins Parlament schickt. "Die haben im Landtag nichts zu suchen", so Dombrowski zur taz.

Das würden CDU, Grüne und SPD so handhaben - nur die Linkspartei hat Abgeordnete mit Stasivergangenheit. Fraktionschefin Kerstin Kaiser war als 19-Jährige IM und bekannte dies 1994. Ähnliches gilt für Hans-Jürgen Scharfenberg und Axel Henschke. Linksparteichef Nord kontert, dass die CDU "sich lieber mit ihrer eigenen Geschichte befassen soll". Die CDU habe als Ex-Blockpartei "kein Recht, im Namen aller Opfer zu urteilen."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

7 Kommentare

 / 
  • M
    Mäher

    @Brandenburger:

    "Hat der böse Oscar nach über einem Jahr immer noch nicht geantwortet? Vielleicht schreibst Du mal an unsere Bundeskanzlerin und beschwerst Dich dort. Die hat bestimmt mehr Zeit." (Zitat Brandenburger)

     

    Ach was, wenn man da nicht gleich beim amerikanischen Präsidenten anfängt, bringt das ganze nichts.

    :-)

  • EB
    Ein Brandenburger

    @Bernd Heinicke

     

    Na Bernd, wie erfolgreich bist Du denn inzwischen bei Deiner fanatischen Bekämpfung der Linken? Toll wars wohl nicht, sonst würdest Du neuerdings nicht auch noch die Stasikeule herausholen.

     

    Gibt es noch eine Zeitung deren Kommentarbereich Du nicht mit Deiner Leidensgeschichte als ehemaliger Vorsitzender des Ortsverbandes Braunatal/Hessen der Partei „Die LINKE“ zugemüllt hast? Von Blogs und anderen Webseiten ganz zu schweigen.

    Als Frührentner hast Du offensichtlich genügend Zeit in allen möglichen und unmöglichen Zeitungen Kommentare zu hinterlassen und gegen „Die Linke“ und ihre Mitglieder zu hetzen.

     

    Hat der böse Oscar nach über einem Jahr immer noch nicht geantwortet? Vielleicht schreibst Du mal an unsere Bundeskanzlerin und beschwerst Dich dort. Die hat bestimmt mehr Zeit.

     

     

    Deine letzte Presseerklärung die bereits etwas angestaubt ist hat mich erheitert.

     

    Zitat:

    „Presseerklärung zum 05.01.2009 des OV Baunatal DIE LINKE.

     

    Nachdem die Vorstandsmitglieder des Bernd Heinicke, Martina Walter und Stawri Sarbidi zum 31.12.2008 ihre Vorstandsämter des OV Baunatal DIE LINKE. niedergelegt haben, treten 33 Mitglieder = (40 Prozent des Kreisverbandes Kassel-Land DIE LINKE.) des OV Baunatal DIE LINKE. ebenfalls mit Wirkung zum 31.12. 2008 aus der Partei DIE LINKE. aus.

    Begründung:

    1.) fehlende Basisdemokratie

    2.) geheime Zirkel, unterschiedliche E-Mailverteiler, Dossiers der Mitglieder

    3.) fehlende Streitkultur

    4.) Mobbing von Mitgliedern, Parteimitglieder werden fertig gemacht.

    5.) Arbeitslose, Hartz IV und Behinderte werden diskreditiert und ausgrenzt.

    6.) statt Armutsbekämpfung , nur Armutsverwaltung

    7.) Elitäre Kaderbildung, statt Basisdemokratie“

     

    Basisdemokratie ist etwas für einen Kaninchenzüchterverein aber nichts für eine bundesweit agierende Partei. Die gibt es nicht einmal mehr bei den Grünen.

    Schau einfach mal bei Wikipedia nach.

     

    Wozu gibt es wohl E-Mailverteiler? Damit jeder die Informationen bekommt die für ihn relevant sind.

    Was interessieren mich die Mails die für Gregor oder Oscar bestimmt sind? Oder die internen Mails meines Landesvorstandes? Wer schnüffeln will kommt dabei natürlich nicht auf seine Kosten.

     

    Deine anderen Anschuldigungen hast Du zwar unzählige Male über das Internet verbreitet aber nirgendwo bewiesen.

     

    Wie war doch die Steigerung von Freund?

    Freund, Parteifreund, ehemaliger Parteifreund.

  • N
    Nero

    Hat der Pimmel von Diekmann an eurer Fasade euch diese Schlagzeile diktiert oder ist Peter Frey bei euch jetzt auch Chef? Euer Haus ist auch nicht mehr das was es mal war... einfach nur noch zum heulen, sowas reißerisches soll Journalismus sein. Den 9000 Genossen Rekord könnt ihr dann die Tage wieder auf 8999 korrigieren.

     

    Tschüss

  • R
    Roy

    Haha, was ein Witz! Hinter vorgehaltener Hand sind leider extrem viele Menschen hier bei uns im Osten nicht damit einverstanden, dass Menschen mit Stasivergangenheit in öffentlichen Ämtern ein Problem darstellen könnten. Im Gegenteil. Die gnadenlose Geschichtsklitterung von MDR, alten Lehrern und Polizisten dokumentiert doch nur Eines: Die Menschen hatten sich bereits damals in der DDR schön im Spitzelsystem eingerichtet gehabt und haben weder Job noch Gesinnung gewechselt. Sie durften ja an der Macht bleiben. Aber sich mit seiner Geschichte auseinandersetzen? Nö. Jeder (Selbst)kritische Gedankengang wurde mit der Besserwessi-Keule zertrümmert. Jetzt dürfen die Westler zahlen und sollen ihre Schnauze halten. So sieht Folklore in Ostdeutschland aus. Und ich halte es auch nicht mehr lange aus und werde bald wegziehen. Ich freue mich darauf!

     

    Für die Öffentlichkeit heucheln die Linken jetzt ein bißchen Pseudo-Betroffenheit. Eigentlich knüpfen sie aber Netzwerke der alten Genossen.

  • K
    kaspar

    Die Stasi und die Linke

    Es ist an der Zeit, dass sich die Linke in

    Stasi/Die Linke umbennt.

  • BH
    Bernd Heinicke

    „Platzeck fordert offeneren Umgang mit der Linken”

     

    MP Platzeck hat glaube ich, die Ihm zugesandten Unterlagen nicht gelesen, sonst hätte er nicht mit der Partei DIE LINKE in Brandenburg die Regierungsverantwortung übernommen!!!

     

    Es sind Ihm genug Unterlagen über Gysi, Lafontaine und Co. zugemailt worden.

    Er sollte das neue Buch Von Hubertus Knabe „Honeckers – Erben „Die Wahrheit über DIE LINKE”

    vorher lesen, bevor er mit der LINKEN Verantwortung in Brandenburg übernimmt!

     

    Original Message

     

    From: Bernd Heinicke

    To: Klaus Ness

    Sent: Friday, October 09, 2009 11:15 PM

    Subject: Fw: Stellungsnahme zum Brief an Oskar Lafontaine

     

    Hallo lieber Klaus Ness,

     

    mit der BITTE zur Weiterleitung der Informationen im Anhang für MP Matthias Platzeck von einen ehemaligen SPD Mitglied, 2003 ausgetreten, ehemaliges Mitglied der Partei DIE LINKE (SED-PDS) von 04/2007 bis 31.12.2008.

     

    Gruß aus Baunatal

    Bernd Heinicke

     

     

    im Anhang ist der handgeschriebene Brief, den ich persönlich am 31.08.2008 in Lollar auf dem Parteitag der LINKEN in Anwesenheit der Presse, Oskar Lafontaine, zusammen mit den kompletten Unterlagen übergeben habe.

     

    Herr Lafontaine hat mir im Beisein von Werner Dreibus zugesichert, das er sich der Sache annimmt.

     

    Bis heute ist diesbezüglich nichts geschehen.

     

    Anscheinend ist eine basisdemokratische Partei nicht gewollt und die alten Mechanismen (STASI 2.0) greifen immer noch. Herr Lafontaine sollte nur nicht sagen er hätte nichts gewusst.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Bernd Heinicke

     

     

    Wenn man diese Partei, DIE LINKE von Innen kennengelernt hat, kann man die Bürger/innen nur vor dieser Partei warnen, diese zu wählen!!!

     

    Die Erfahrung hat uns dann zu folgenden Schritt veranlasst:

     

    Presseerklärung zum 05.01.2009 des OV Baunatal DIE LINKE.

     

    Nachdem die Vorstandsmitglieder des Bernd Heinicke, Martina Walter und Stawri Sarbidi zum 31.12.2008 ihre Vorstandsämter des OV Baunatal DIE LINKE. niedergelegt haben, treten 33 Mitglieder = (40 Prozent des Kreisverbandes Kassel-Land DIE LINKE.) des OV Baunatal DIE LINKE. ebenfalls mit Wirkung zum 31.12. 2008 aus der Partei DIE LINKE. aus.

     

    Begründung:

    1.) fehlende Basisdemokratie

    2.) geheime Zirkel, unterschiedliche E-Mailverteiler, Dossiers der Mitglieder

    3.) fehlende Streitkultur

    4.) Mobbing von Mitgliedern, Parteimitglieder werden fertig gemacht.

    5.) Arbeitslose, Hartz IV und Behinderte werden diskreditiert und ausgrenzt.

    6.) statt Armutsbekämpfung , nur Armutsverwaltung

    7.) Elitäre Kaderbildung, statt Basisdemokratie

     

     

    Bernd Heinicke Martina Walter Stawri Sarbidi

  • SR
    soeren roth

    Wer glaubt, daß ehemalige, geschulte Ost-Personal der Services würde ungenutzt der öffentlichen Bürgerschaft einzuordnen sein, der sollte sich für diverse Flugdaten ehemaliger Stasi-Agenten in die USA zwecks Einbindung ins "neue" System interessieren.

    In Bezug auf Böhme, Graf Lambsdorf etc. bleiben auch weitere Fragen offen.. Achtung Herr Bahr und Schmidt ... Kopf einziehen und "vorsichtiger äussern"!

    Nicht zuletzt in Bezug auf die wirklichen RAF Mitglieder und ihre Aktivitäten.