DAS WM-TEIL : N-Wort-Kuss war gestern
SUPERVERKAUFSIDEE Heute: Schlandküsse mit Streusel
Wie küsst eigentlich Schland? Gekonnt, verspielt oder eher pubertierend verkrampft? Mit oder ohne Zunge? Wie schmecken zum Beispiel Super Dickmann’s „dick limitierte 12er Fan-Pack Deutschlandküsse“?
Auf der schokoladigen Zylinderform wimmelt es von schwarz-rot-gelben Streuseln. Geschmacklich offenbart das Produkt wenig Neuerungen gegenüber der Standardausführung der Schaumküsse. Die Schokolade fad, die Füllmasse schleimig, die Waffel labberig. Bis hierhin ist der versprochene Kuss ein ziemlich lustfeindlicher Schmatzer.
Auch der Geruch des Produkts ist wenig erregend. Öffnet man die Packung, müffelt es vor allem nach vergammelter Schokolade. Ein bisschen wie Omas süße Weihnachtsgeschenke, die man ein halbes Jahr später wiederfindet. Omas Weihnachtsmänner gab es unerbeten, sie in den Müll zu befördern ist kein Verbrechen.
Die Schlandküsse kosten 2,99 Euro. Ziemlich teuer für kaum 340 Gramm Glukose, Kakaomasse, dragierte Reis-Crisps, Sojalecithine und Hühnerei-Trockeneiweiß von Hühnern aus Bodenhaltung. Interessanter ist da schon der Produktname. Die frühere Bezeichnung des Schaumkusses ist bekannt.
Aus Marketinggründen wurde das N-Wort vor einiger Zeit von den Packungen getilgt. Im Volksmund sind die rassistischen Betitelungen aber noch sehr geläufig. Insofern passt das vorliegende Produkt perfekt in die Fußballwelt: Offiziell wird Rassismus hier geächtet, doch findet er in den Stadien und sozialen Netzwerken immer noch statt.
Wenn die Deutschlandküsse mit ein paar bunten Streuseln diese Schönfärberei kenntlich machen sollten – dann gibt’s von uns ein dickes Bussi.
MARCO WEDIG