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DAS WETTER: IM KERKER

Die Stimmung im Kerker hatte ihren Tiefpunkt erreicht, ein Gefangenenaufstand schien unausweichlich. Nicht nur, dass wegen Personaleinsparungen nur noch einmal statt dreimal täglich gefoltert wurde – die beliebte Streckbank war sogar komplett aus dem Programm genommen worden. Das alles hatten die Eingekerkerten noch hingenommen – murrend zwar, aber sie hatten sich gefügt. Doch nun hatten sie statt des üblichen verfaulten Wassers und des verschimmelten Brots auch noch Weißweinschorle und Lachsforelle, Graved Lachs Tatar mit Burrata-Tomaten, Gänselebertorte und Coq au vin serviert bekommen. Die Zustände im Kerker wurden wirklich immer unerträglicher. Da lohnte sich das Verbrechen einfach nicht mehr.