: DAS WETTER: DER SCHWONKEL
Severin Borg zog in Gedanken einen dicken roten Strich unter die Angelegenheit. Einsam und allein saß er in seinem kahlen Laden in der Fußgängerzone und trug seine Geschäftsidee zu Grabe. „Individuelles Stammbaum-Tuning“, murmelte er in seinem Zauselbart, „es klang doch so gut.“ Dabei war es eine blöde Idee, das hätte er im Grunde vorher wissen müssen. Es gibt keinen Bedarf für neue Verwandtschaftsverhältnisse. Und so verstaubten seine schönen Kreationen in den Regalen. Niemand wollte einen Schwonkel, eine Schwippschwester oder einen Oheimenkel haben. Gerade mal ein Muttersöhnchen hatte er verkaufen können – an einen Touristen. Severin wurde traurig und beschloss, aufs Land zu fahren, seine Bruderbase besuchen.