City-Maut : Das Tabu der Bleifüße
Es gibt Dinge, die von der Politik konsequent ignoriert werden. Und das trotz besseren Wissens und positiver Beispiele. Die City-Maut für Autofahrten in den Großstädten ist eines dieser Tabu-Themen. Kaum jemand ist bereit, dem Verkehrsinfarkt vorzubeugen und zugleich zusätzliches Geld für den öffentlichen Personennahverkehr zu erwirtschaften.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Spätestens das Vorbild der schwedischen Millionenstadt Stockholm zeigt jedoch, dass die hierzulande propagierte freie Fahrt für freie Bürger nur die egomanische Parole der Bleifüße und ihrer Lobbys ist. Nach anfänglich großem Widerstand haben dort die Bürger die City-Maut nun mit großer Mehrheit gebilligt. Weniger Lärm und weniger Gifte, mehr Sicherheit und mehr Lebensqualität sind in der Tat überzeugende Argumente.
Es geht nicht darum, Autofahren zu verbieten. Es muss aber umwelt- und gesundheitsschonend werden. Der Asphalttraum von der autogerechten Stadt gehörte in die 70er Jahre wie die Betonburgen, die als Wohnraum ausgegeben wurden – beides sind gleichermaßen Alpträume.
Es geht darum, den öffentlichen Raum für menschliche Nutzung zurückzugewinnen. Es geht um die Anerkenntnis, dass alle Formen von Mobilität gleichberechtigt sind – Fußgänger und Radfahrer, Busse, Bahnen und Autos.
Und wenn das mit guten Worten nicht geht, sollen die in den Blechkisten eben blechen.