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■ COUCHPOTATO'S CHIPS & TIPSVon Harald KellerSAMSTAG

Revak, der Sklave von Karthago

Die Lage ist verfahren/ auf seiten der Barbaren,/ Denn Hannibal begehrt die Welt/ und zieht auch gegen sie ins Feld./ Ob Römer oder Slawen,/ aus Männern werden Sklaven./ Selbst Revak, edler Kelten Sohn,/ erleidet Schmach,/ erduldet Fron./ Er sinnt auf Rache für den Tod/ der Schwester, welche in der Not/ sich selbst versenkt' im Meere,/ zwecks Wahrung ihrer Ehre./ In Karthagos Palästen/ läßt Revak sich nun mästen./ Anstatt im Dreck zu suhlen,/ muß er mit Königstöchtern pfuhlen./ Tiratha liebt den stolzen Kelten,/ den ihre Reize jählings fällten./ Doch der hat keine Weile,/ denkt immer nur an Keile/ für den verruchten Kainus,/ der in die Gruft hinein muß./ Und wie's im Altertum so Brauch:/ Ein Happy-End gibt's schließlich auch.

(ZDF, 13.30 Uhr)

Die vier Söhne der Katie Elder

Henry Hathaway war ein Filmmann alter Schule. Er hatte das Handwerk von Grund auf gelernt, zunächst als Kinderdarsteller, dann als Requisiteur und Regieassistent. Seit 1932 führte er selbst Regie: Ende der fünfziger Jahre war er Anteilseigner bei der Twentieth Century Fox und nicht nur deshalb ein mächtiger Mann in Hollywood. Es kostete Hathaway nur ein müdes Lächeln, die Karriere eins jungen Schauspielers zu beenden. So widerfuhr es Dennis Hopper, nachdem er Hathaways Regieanweisungen konsequent ignoriert hatte. Hopper blieb nichts anderes übrig, als Hollywood zu verlassen und in New York zu arbeiten. Hathaway selbst war es, der Hopper Jahre später nach Hollywood zurückbrachte. Er wollte den renitenten Lümmel für den Film Die vier Söhne der Katie Elder. Hopper hatte in der Zwischenzeit Hathaways Filme studiert und gestand ein, daß Hathaway seinerzeit recht gehabt hätte: „Wenn du nicht tust, was der Regisseur eines Filmes von dir will, bist du in dem Film von jemand anderem. Du kannst brillant sein, aber du bist nicht im selben Film, und das ist nicht nur für dich schlecht, sondern für die ganze Produktion.“ Hopper drehte noch einen weiteren Western mit Hathaway und bekannte anläßlich der Premiere von The Hot Spot, von dem verwitterten Altmeister in bezug aufs Filmemachen viel gelernt zu haben.

(ARD, 22.25 Uhr)

Kommando Schwarzer Panther

Kaum ein Filmlexikon verzeichnet ihn, und wohl nie wird ihm von Hanser ein blauer Band der „Reihe Film“ gewidmet werden. Dennoch ist Werner Pochath eine Ikone des europäischen Kinos, steht doch sein Name unverbrüchlich für ausgereiftesten Unfug zumeist italienischer Herkunft. Einzigartigen und hundert Prozent bizarren Produktionen wie Laser Mission oder Jungfrau unter Kannibalen (mit der erschauern machenden, schier unsterblichen Plakatzeile: „gejagt, geschändet und bis zur Willenlosigkeit gepeinigt“) lieh dieser Ausnahmemime sein charakteristisches Schurkengesicht, diese ewig schwitzende Psychopathenfresse, samt und sonders Filme beglänzend, für die es Kritikerjurien wie „perfide und dämlich“ oder „miserabel inszeniert“ förmlich hagelte. Ehrfürchtig verfolgen die Müllfilm- Fans das allenfalls vom gottgleichen Kinski übertroffene darstellerische Schaffen dieses Mannes — wer aber wagt's, Sat-Mann oder Pro7-Sternchen, und ehrt unseren Helden mit einer Retrospektive?

(Tele 5, 23.30 Uhr)

Stadt der Vampire

1979 zeigte das amerikanische Fernsehen einen aufwendigen Zweiteiler nach Stephen Kings Blutsaugmär Salem's Lot. Der mit STIHLvollen Werken hervorgetretene Tobe Hooper führte Regie, David Soul, James Mason, Bonnie Bedelia und Lew Ayres zählten zum prominent besetzten Ensemble. Der ursprünglich vierstündige Film wurde zur Weitervermarktung auf drei und später auf zwei Stunden gekürzt und verkaufte sich gut. Eine Fortsetzung ließ folglich nicht lange auf sich warten. A Return to Salem's Lot war eine Nummer kleiner dimensioniert. Larry Cohen, der Rainer Werner Fassbinder des Zweitliga-Horrorfilms, führte Regie. Die Rolle des verbissenen Vampirjägers Dr. Van Meer übertrug Cohen dem Regie-Altmeister Samuel Fuller, und es hat schon Art, wenn er mit wehender weißer Mähne dem Wiedergängergesindel nachstellt.

(ZDF, 0.35 Uhr)

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