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Archiv-Artikel

CHRISTIAN FÜLLER ÜBER EINE VORBILDLICHE BILDUNGSINITIATIVE Bitte handeln, nicht nur reden

Die Kooperation der Organisation „Teach First“ mit dem Land Nordrhein-Westfalen hat Vorbildcharakter. Die Non-Profit-Vereinigung hat sich zum Ziel gesetzt, Brennpunktschulen und herausragende Absolventen zusammenzubringen. Justin trifft auf künftigen Manager, Mandy wird von Medienfrau in spe an die Hand genommen. Und das Bundesland spielt mit, indem es die Lehrer auf Zeit nicht auf Kosten der Lehrerbudgets bezahlt. Dennoch hat die Kombination Non-Profit und Staat einen Haken: Die Industrie hält sich heraus. Das ist ärgerlich und dumm – von der Wirtschaft.

Das Gejammer der Industrie, dass die Schulabgänger nicht den Anforderungen des 21. Jahruhunderts genügen, hat einen rationalen Kern. Einerseits. Andererseits mag man es nicht mehr hören, denn die Unternehmen selbst tun ja kaum etwas, um aus dieser Bildungskrise herauszuhelfen. Das gilt auch bei der Initiative Teach First. Zwar sponsert etwa die Post das Programm; aber insgesamt bleibt die Wirtschaft abstinent. Längst könnte Teach First mehr Assistenzlehrer in die Ghettoschulen schicken – wenn es denn mehr Mittel gäbe, um die Gehälter für die Rollenvorbilder in den Schulen zu bezahlen.

Die Zurückhaltung der Industrie hat Teach First an den Rand des Ruins getrieben. Die Organisation, in der viel Engagement und Innovationsbereitschaft steckt, ist binnen drei Jahren schlagkräftig geworden. Das Fundraising hat ziemlich gut funktioniert. Formelle Lehrergehälter freilich, mit denen man die sogenannten Fellows verlässlich in Schulen schicken kann, sind nicht über Spenden zu finanzieren. Da müsste die Industrie endlich den Mumm haben, einen sicheren Innovationstopf über zehn Jahre zu füllen. Davor aber schrecken die Manager zurück: Über mangelnde Innovationen wehklagen reicht nicht. Man muss sie finanzieren und ermöglichen.

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