CDU-Strategie: contra : Die Schere klafft
Monat für Monat das gleiche Selbstlob bei der Präsentation der Arbeitslosenzahlen: Dass Hamburg mit einer ganz leichten Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze aufwarten kann, ist für den CDU-Senat der schlagende Beweis, bei der Arbeitsmarktpolitik alles richtig gemacht zu haben. Was unterschlagen wird: Der Erfolg ist nicht hausgemacht und er hat einen hohen Preis.
Kommentar von Marco Carini
In Zeiten mobilitätsfördernder Globalisierung ist die Hafenstadt, der Verkehrsknotenpunkt und Luftfahrtstandort Hamburg zwangsläufig Gewinner. Eine Entwicklung, die durch die Hamburger Arbeitsmarktpolitik, die ihr Geld fast ausschließlich in die Unternehmen pumpt, höchstens flankiert wird. Der Kahlschlag im Zweiten Arbeitsmarkt, bei Qualifizierung und Weiterbildung ist die Kehrseite. Wo den Erwerbslosen nichts als entwürdigende Ein-Euro-Jobs geboten werden, fallen immer mehr Menschen ganz aus dem Raster. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Hamburg erreicht Monat für Monat einen neuen Rekordstand.
Während die Wirtschaft brummt, stürzen mehr Menschen dauerhaft in Perspektivlosigkeit und Armut ab. Da zu jubeln ist zynisch. Hamburg wird sozial gespalten: Die Leuchtturmprojekte des Senats strahlen – und die im Dunkeln stehen, sieht man bekanntlich nicht.