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Bundesregierung wußte seit 1984 über Irak-Lieferungen

Darmstadt (ap) — Die Bundesregierung hat nach Angaben des Bundesausfuhramtes spätestens seit 1984 von deutschen Irak-Lieferungen gewußt, die dem irakischen Chemiewaffenprogramm dienten. Regierungsdirektor Manfred Ruck vom Bundesausfuhramt berichtete gestern als Zeuge im Darmstädter Giftgasprozeß, amerikanische Informationen und eigene Recherchen in Bonn hätten damals die Einsicht verstärkt, daß es sich bei den nach Samarra gelieferten Fabrikteilen um eine „kritische Anlage“ handele. Der Beamte erklärte, die damaligen Ermittlungen hätten jedoch nicht eindeutig ergeben, daß es sich bei den von der hessischen Firmengruppe Karl Kolb gelieferten Anlagen um Fabriken für die Giftgasproduktion handelte. Zu Beginn des fünften Verhandlungstages hatte ein weiterer Angeklagter ein Geständnis abgelegt. Der 58jährige Jürgen S. gab zu, insgesamt rund 25 Tonnen Phosphoroxychlorid an Irak geliefert zu haben. Er räumte ein, er hätte seine Angestellten besser kontrollieren müssen.

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