: Bundesbank erwartet für 1992 ein noch höheres Haushaltsloch
Frankfurt (ap/taz) — Das Loch im Staatshaushalt dürfte nach Berechnung der Bundesbank in diesem Jahr noch größer ausfallen als das 105 bis 110 Milliarden Mark umfassende Defizit von 1991. Die Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden überstiegen deren Einnahmen im vergangenen Jahr um 120 Milliarden Mark, wie die Bundesbank-Volkswirte in ihrem jüngsten Monatsbericht erläutern. Entlastet wurde der gesamtstaatliche Haushalt von den Einnahmeüberschüssen der Sozialversicherungen, die 1991 zwischen zehn und 15 Milliarden Mark betrugen.
Ursprünglich hatte die Bundesregierung ein Defizit von 160 Milliarden Mark erwartet. Die 40 Milliarden Mehreinnahmen resultieren aus den Steuereinnahmen, die wegen der kräftigen Lohnanhebungen stärker als erwartet hereinflossen. Außerdem wurden Investitionsmittel für Ostdeutschland nicht so stark abgerufen, wie erhofft, weil die im Aufbau befindlichen Verwaltungen das geplante Volumen nicht bewältigen konnten. Die Bundesbank erwartet, daß dieses Geld dafür umso stärker in diesem Jahr ausgegeben wird.
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