■ Bücher.klein: Hasiges
Wenn die bekannte amerikanisch-deutsche Schriftstellerin Irene Dische und der Essayist Hans Magnus Enzensberger ein Kinderbuch herausgeben, horcht die interessierte Zeitgenossin auf: Das muß doch etwas ganz Besonderes sein, mit Witz und Tiefsinn, eine politische Parabel, für die Kinderchen wie auch für die VorleserInnen. Denkste! „Esterhazy“ ist eine hasige Geschichte, nicht mehr und nicht weniger: Ein Hase aus einem uralten österreichischen Fürstengeschlecht wird in ein fremdes Land geschickt: Deutschland. Im geteilten Berlin soll der degenerierte Winzling sich eine große Frau suchen: „Je größer, desto besser.“ Es folgt eine krude Story im Westberliner Straßendreck. Hunde, viele Menschen, ein unerzogenes Mädchen, ein Konditoreilieferwagen mit Kuchenkrumen und eine Mauer, die Esterhazy sucht und einfach nicht findet – bis der Lieferfritze ihn zur Mauer bringt, in deren östlichem Schatten (Todesstreifen) ein Hasenidyll gedeiht. Natürlich findet der Kleine seine große Traumfrau Mimi. Sie leben ihr gemütliches Hasenleben hinter der Mauer mit hingeworfenen Butterbroten von Soldaten. Doch dann fällt die Mauer. Es wird ungemütlich. Die Hasen hoppeln aufs Land. „Familien kriegen oft Kinder, man weiß nicht genau, warum“ – erster Satz des Buches. Ach ja, es geschieht so viel, und man weiß nicht genau, warum... AS/ja
„Esterhazy. Eine Hasengeschichte“. Von Irene Dische, Hans Magnus Enzensberger, Illustrationen Michael Sowa. Verlag Sauerländer, 1993, 28DM
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