: Briten gegen integrierte europäische Militärpolitik
Bonn (dpa) — Bei den deutsch-britischen Konsultationen am Montag in Bonn haben die Briten nachdrücklich auf einer mit der Nato integrierten europäischen Verteidigungsplanung bestanden. Wie Regierungskreise nach einer gemeinsamen Sitzung der Außen — und der Verteidigungsminister mitteilten, hat bei dieser Ministerrunde die britische Seite noch einmal Bedenken gegen eine rein europäische Verteidigungsplanung vorgebracht.
Der Vorschlag von EG-Kommissionspräsident Jacques Delors, eine Verteidigungs- und Sicherheitspolitik als Teil der politischen Union Europas zu betrachten, war bereits von der Regierung John Majors in der vergangenen Woche abgelehnt worden. Die britische Ablehnung gelte auch einer europäischen Verteidigung im Rahmen der Westeuropäischen Union (WEU), sofern sie nicht mit der Nato abgestimmt sei. Wie es hieß, hätten die Briten allerdings nichts gegen eine Verlegung der WEU-Zentrale von Paris nach Brüssel einzuwenden.
Die beiden Außenminister erörterten anschließend allein die Lage in Mittel- und Osteuropa. Danach nahmen alle Minister an der Delegationssitzung im Kanzleramt teil.
Bereits am Mittag hatten Premierminister Major und Bundeskanzler Helmut Kohl miteinander gesprochen. Es dürfte dabei ebenfalls vor allem um die Entwicklung der gemeinsamen europäischen Politik sowie um den Nahen Osten nach dem Golfkrieg gegangen sein. Das Thema Europa stand auch im Mittelpunkt eines Gespräches des britischen Regierungschefs mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der den Gast aus London am Vormittag in Bonn empfangen hatte.
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