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„Bridgeton“ wird für Rückfahrt im Golf beladen

■ Keine Erlaubnis für Stationierung von Hubschraubern zur Minenräumung / Irans Außenminister lobt die Bundesrepublik / Erneut Vergeltung bei irakischen Angriffen auf Seeziele angedroht / Iraks Außenminister traf mit US–Außenminister Shultz zusammen

Kuwait/Panama (ap/dpa) - In Kuwait wurde nach Angaben aus Schiffahrtskreisen am Dienstag mit der Beladung des von einer Mine beschädigten Tankers „Bridgeton“ begonnen. Ein Mitarbeiter der Gesellschaft „Kuwait Tanker Co.“ bestätigte dies und sagte, die amerikanische Küstenwache, die für die Seetüchtigkeit amerikanischer Schiffe zuständig ist, habe mündlich ihr Einverständnis mitgeteilt, den Tanker mit 260.000 Tonnen Rohöl zu beladen. Schiffahrtskreise in Kuwait äußerten die Hoffnung, daß die „Bridgeton“, das Schiff „Gas Prince“ und die sie eskortierenden US–Kriegsschiffe am Freitag die 800 Kilometer lange Rückfahrt zum Ausgang des Persischen Golfes antreten können. Der Zeitplan hängt jedoch davon ab, ob die Navy eine minenfreie Fahrrinne finden kann. Der geplante Einsatz amerikanischer Hubschrauber zur Minensuche scheint sich jedoch weiter zu verzögern. Wie es am Montag im Pentagon hieß, wollen weder Ku wait noch Saudi–Arabien den Hubschraubern Landerechte einräumen. Sonst müßten die USA ein Hubschrauber–Trägerschiff in den Golf entsenden. Der iranische Außenminister Ali Akbar Welajati hat am Dienstag die Haltung der BRD zum Golfkrieg gelobt. Welajati sagte, wenn andere Mitglieder des Sicherheitsrats eine ähnliche Position wie Außenminister Genscher einnehmen würden, dann könnte es zu einer Zusammenarbeit Irans mit dem Sicherheitsrat kommen. Welajati drohte für den Fall, daß Irak seine Angriffe auf die Schiffahrt im Persischen Golf wiederaufnehmen sollte, „unbegrenzte Vergeltungsschläge“ an. Nach Welajatis Worten könnte jedes Land Ziel iranischer Vergeltungsmaßnahmen werden. Er nannte jedoch namentlich Kuwait, das eingestanden habe, den Verkauf irakischen Öls übernommen und der irakischen Luftwaffe Überflugsrechte eingeräumt zu haben. Der irakische Außenminister Tarik Asis traf am Montag in Washington mit seinem US–Kollegen George Shultz zur Erörterung der Lage im Golf zusammen. Vor Reportern warnte Asis nach dem Gespräch, Bagdad könne sich veranlaßt sehen, erneut Schiffe anzugreifen, die iranisches Öl befördern, wenn Iran nicht den Aufruf des UNO–Sicherheitsrates zur sofortigen Feuereinstellung befolge. Irak hat seit dem 15. Juli keine Schiffe mehr attackiert.

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