: Blutiger Polizeieinsatz bei Trauer für ermordeten Geistlichen in Kaschmir
Jammu (afp/dpa) - Mindestens 20 Menschen wurden gestern im indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir getötet, als die Polizei versuchte, einen Trauerzug aufzulösen, Augenzeugen berichteten sogar von 60 Toten. Wie es weiter hieß, nahmen ungefähr 10.000 Menschen am Montag in Srinagar, der Sommerhauptstadt des Bundestaates, an dem Trauermarsch für den hohen Geistlichen Mirwaiz Maulvi Farooq teil, der am Morgen von Unbekannten ermordet worden war. Die Polizei habe das Feuer eröffnet, nachdem die Teilnehmer die Aufforderung der Polizei, die nach dem Anschlag verhängte Ausgangssperre zu beachten, ignoriert hatten.
Der politisch einflußreiche Geistliche war unter anderem Präsident des „Awami-Aktionskomitees“, das den moslemischen Kampf gegen die indische Regierung in Kaschmir unterstützt. Bereits am Montag morgen hatten moslemische Separatisten in Srinagar mit einem Streik gegen die Ankunft von zwei US -Polilikern in Neu-Delhi reagiert, die im Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan vermitteln wollen. Die beiden US-Gesandten weilten zuvor zu Gesprächen mit führenden Politikern in Pakistan. Die meisten Geschäfte blieben geschlossen, während die Behörden angekündigt hatten, die Schulen wieder zu öffnen. Die pakistanische Premierministerin Bhutto sagte am Wochenende auf einer Pressekonferenz in Kairo, wegen der indischen Haltung zum Selbstbestimmungsrecht Kaschmirs und der indischen Kriegsdrohungen sei die Lage in Südasien gefährlich geworden. Während ihrer Reise durch islamisch-arabische Staaten sei sie auf Verständnis für die Notwendigkeit einer friedlichen Lösung des Kaschmir-Konflikts getroffen.
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