: Blutbad in Kurdistan: Polizei schießt in Trauerzug
■ Tote und Verletzte bei Beerdigung des ermordeten Oppositionspolitikers Aydin/ Ministerpräsident Yilmaz macht Separatisten verantwortlich
Diyarbakir (taz) — Mit Schüssen in die Menge haben türkische Polizisten im kurdischen Diyarbakir ein Blutbad angerichtet. Mindestens sieben Menschen starben und Hunderte wurden verletzt. Am Rande des Friedhofs von Diyarbakir schossen Polizisten der türkischen Sondereinsatzkommandos am Mittwoch in einen Trauerzug von mehreren zehntausend Teilnehmern für den ermordeten kurdischen Oppositionspolitiker Vedat Aydin. Es kam zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Auch gestern waren in der kurdischen Großstadt noch Schüsse zu hören, während die Angehörigen nach den Opfern suchten. Der bekannte Menschenrechtler und Mitbegründer der Volkspartei der Arbeit (HEP) Aydin war am vergangenen Freitag entführt und am Montag ermordet aufgefunden worden. Bei einer eilig einberufenen Sondersitzung des türkischen Parlaments warnte Ministerpräsident Mesut Yilmaz am Mittwoch abend vor weiteren „separatistischen Provokationen“. Unter den Verletzten sind mehrere Parlamentsabgeordnete der HEP und zahlreiche Journalisten. Auch taz-Korrespondentin Lissy Schmidt wurde von den „Rambos“ mißhandelt. Sie erlitt Verletzungen an Armen und Beinen. SEITEN 9 UND 10
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen