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Bis zu tausend AIDS–infizierte Kinder in der Bundesrepublik

Düsseldorf (ap) - In der Bundesrepublik sind bereits 500 bis 1.000 Kinder mit AIDS infiziert. Das ermittelte der Facharzt für Kinderheilkunde an der Universitätsklinik in Düsseldorf, Volker Wahn, in einer im vergangenen Jahr durchgeführten Umfrage. In der Mehrzahl der Fälle handle es sich um bluterkranke Kinder, sagte Wahn gestern in Düsseldorf. Die zweitgrößte Gruppe bildeten Kinder, die schon im Mutterleib infiziert wurden. Auch durch Bluttransfusionen seien zahlreiche Kinder angesteckt worden. Dramatisch ist Wahn zufolge vor allem die Entwicklung bei den schon als Neugeborenen infizierten Kindern von Müttern, die den AIDS–Virus HTLV–III in sich tragen. „Ihre Zahl wächst stetig“, warnte der Mediziner. „Die Krankheit hat hier die Risikogruppen bereits verlassen“, warnte der Mediziner. Mit weiteren Ansteckungen bei Bluterkranken und durch Transfusionen sei dagegen aufgrund der eingeleiteten Kontrollen kaum noch zu rechnen. „Die Bluterpräparate sind jetzt als AIDS–sicher anzusehen und auch bei den Bluttransfusionen ist eine weitestgehende Sicherheit gewährleistet.“ Die Aussichten der Kinder, tatsächlich an der tödlichen Immunschwäche zu erkranken, sind nach Angaben Wahns sehr unterschiedlich. Während es bei den infizierten Blutern bisher kaum zum Ausbruch der Immunschwäche gekommen sei, sei die Gefahr bei Neugeborenen von infizierten Müttern und bei Kindern, die durch Bluttransfusionen angesteckt wurden, erheblich größer. Die Ursache dafür sei bislang unbekannt. Möglicherweise liege es an der Zahl der übertragenen Viren, vermutet der Kinderarzt. Der Mediziner hat 300 Fälle von AIDS–infizierten Kinder untersucht. Wahn geht jedoch davon aus, daß dies höchstens ein Drittel oder die Hälfte der Infizierten sei.

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