: Birmas Militärjunta gesteht Wahlniederlage ein
Rangun (ap/taz) - Die birmanische Militärregierung hat den Sieg der Opposition bei der ersten freien Parlamentswahl nach fast drei Jahrzehnten eingeräumt und eine anstandslose Machtübergabe versprochen. Die Militärjunta will die Macht jedoch erst übergeben, wenn das neue Parlament eine Verfassung ausgearbeitet hat. Ein Sprecher der Junta, Oberst Ye Htut, erklärte am Montag in Rangun, die Nationale Liga für Demokratie (NLD) habe in 100 von 485 Wahlkreisen eine Zweidrittelmehrheit gewonnen, die der Junta nahestehende Nationale Einheitspartei (NUP) dagegen nur ein Drittel der Stimmen. Die Wahl am Sonntag, bei der über 492 Parlamentssitze entschieden wurde, war ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Auf den Straßen der größeren Städte in Birma feierten Anhänger der NLD den Wahlerfolg. „Wir haben einen Sieg erwartet, aber nicht so einen Erdrutschsieg wie diesen hier“, erklärte ein Parteisprecher in Rangun. Ye Htut sagte, die NLD liege sowohl in den Städten als auch auf dem Land vorne. Die meisten der insgesamt 93 angetretenen Parteien hätten nur wenige Stimmen erhalten. Das offizielle Endergebnis wird allerdings erst in drei Wochen erwartet. Nach Angaben von NLD-Mitgliedern wurden während des Wahlkampfes mindestens 400 Mitglieder festgenommen. Die prominenteste NLD-Politikerin Aung San Suu Kyi ist seit vergangenen Sommer unter Hausarrest gestellt und der Vorsitzende Tin Oo inhaftiert.
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