: Betr.: "Multikultur - und ein Kirchentagsmotto?", taz vom 8.1.94
Wenn ein Türke in einer italienischen Pizzeria in Frankfurt eine Pizza backt, ist das eine türkische, eine italienische, eine Frankfurter oder eine multikulturelle Pizza?
Wenn Punks der zweiten türkischen Generation in Berlin sich eine Schlacht mit Skins liefern, ist das ein kultureller, ein ethnischer, ein politischer oder ein multikultureller Konflikt?
Wenn Daniel Cohn-Bendit den Klitorisbeschneider „wieder zurück“ haben will (wohin soll er überhaupt zurück?), sagt er das als Vertreter der Multikultur, als Dany Cohn-Bendit oder weil er sein zukünftiges Abgeordnetenmandat in Straßburg schon jetzt mit Stammtischwählern sichern möchte?
Wenn Prof. Leggewie meint, die Deutschen geben nicht mehr den Ton an, dann möge er mir doch mal den ersten homosexuellen, schwarzen und behinderten Bundeskanzlerkandidaten jüdischen Glaubens mit doppelter Staatsbürgerschaft vorstellen.
Wenn die taz sich auf zwei Seiten für die Beweihräucherung von Selbstdarstellern prostituiert, ist das noch ein ernstzunehmendes Blatt? Zumindest eins, daß man/ frau nur mit Bauchschmerzen zu lesen empfehlen kann! José D. Delgado, Frankfurt
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