: Berliner Koalition geplatzt Schmerzgrenze der AL erreicht
■ Nach den massiven Polizeieinsätzen gegen HausbesetzerInnen im Osten der Stadt zogen die Grün-Alternativen die Konsequenz/ Älteste rot-grüne Regierung scheiterte am Dauerstreß
Berlin (dpa) — Die rot-grüne Koalition in Berlin ist nach 600 Tagen geplatzt. Die Alternative Liste (AL) stieg nach dem massiven Polizeieinsatz gegen Hausbesetzer im Ostteil der Stadt am Donnerstag aus dem Regierungsbündnis mit der SPD aus.
Das beschlossen am Abend Abgeordnetenhausfraktion und Vorstand der AL mit überwiegender Mehrheit nach einer vielstündigen Sondersitzung. Bereits in der Nacht zuvor hatte der Delegiertenrat der Partei empfohlen, aus dem Bündnis mit der SPD auszusteigen. Eine Mitgliederversammlung wurde nicht für nötig befunden.
Die AL-Fraktionsvorsitzende Renate Künast hatte der SPD vor Beginn der Sondersitzung am Donnerstag vorgeworfen, sie habe durch die Räumung die rot-grüne Linie verlassen. Die SPD schiele nach CDU-Wählerstimmen. Eine Beendigung des rot-grünen Bündnisses wertete sie mit Blick auf den Wahltermin am 2. Dezember auch als ein Zeichen dafür, „daß wir nicht für alles zu haben sind“. Der Regierende Bürgermeister Momper (SPD) hatte erklärt, er würde einen Bruch der Koalition bedauern. Auch Innensenator Pätzold, verantwortlich für die Polizeieinsätze, hatte an die AL appelliert, in der Regierung zu bleiben. SEITE 2, 3, 10
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