: Berlin – eine weltoffene, pulsierende Metropole?
Dieses Motto trifft sicher nicht für jeden zu! Ich als kulturell interessierter Mensch nehme gern am öffentlichen Alltag teil. Als körperbehinderter Mensch wird mein Elan jedoch regelmäßig gebremst.
Nicht nur die S- und U-Bahnen, sondern auch Geschäfte sind nur über Stufen erreichbar. Seit kurzem habe ich feststellen müssen, daß auch Kinos und Theater immer behindertenunfreundlicher werden, von behindertengerecht ganz zu schweigen. So ist es mit einem Elektrorollstuhl fast unmöglich, Veranstaltungen zu besuchen. Zwangsläufig beschränke ich mich deshalb auf meinen Schieberrollstuhl und benötige somit einen Begleiter. Trotzdem verwehrte mir die „Filmbühne Wien“ einen Besuch gänzlich, und der „Gloriapalast“ die Mittwochs- und Wochenendveranstaltungen.
Auch bei einem Blick auf den Gesamtkinoplan der Stadt stellte ich fest, daß 66 von 113 Kinosälen für Rollstuhlbenutzer unzugänglich sind. Bei weiteren 38 ist der Zutritt nur mit einer Begleitperson möglich. Nur bei neun Kinos habe ich mit einem Elektrorollstuhl eine Chance, vorausgesetzt, ich kann sie auch erreichen...
Selbst das Theater „caroussel“, das ich früher regelmäßig besuchen konnte, gestattet mir nur noch Vorführungen in Parterre liegenden Bühnen.
Jetzt frage ich mich, wo findet man Berlins toleranten, sozialen Charakter? Christine Damaschke
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