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Benazir Bhutto besucht Li Peng und Kim Il Sung

■ Pakistans Premierministerin ist in China und fährt überraschend weiter nach Nordkorea. Dort will sie im Atomstreit vermitteln, wie schon Butros-Ghali vor ihr

Peking (AFP/taz) – Die pakistanische Premierministerin Benazir Bhutto ist gestern zu einem dreitägigen Besuch in China eingetroffen. Bei den Gesprächen dort geht es offenbar vor allem um Rüstungsgeschäfte zwischen beiden Ländern und die brisante Frage der internationalen Kontrolle der nordkoreanischen Atomanlagen. Zu Beginn ihres Peking-Besuchs traf Bhutto mit ihrem chinesischen Amtskollegen Li Peng zusammen.

Auch Pakistan gehört zu den asiatischen Atommächten. Mit China verbindet es eine langjährige Zusammenarbeit, die noch aus der Zeit des Kalten Krieges herleitet, als die damalige Sowjetunion eng mit Indien verbunden war. Chinesische Waffen- und Rüstungstechnologie-Verkäufe an Pakistan haben in der Region und bei den USA Besorgnis hervorgerufen. Da die Regierung in Washington die Lieferung bereits zugesagter und angezahlter F-16- Kampfflugzeuge der Firma Lockheed immer noch gesperrt hat, rechnet man jetzt damit, daß Pakistans Militär verstärkt in anderen Ländern einkauft – insbesondere in China.

Morgen wird Benazir Bhutto auf Einladung des nordkoreanischen Präsidenten Kim Il Sung zu einem kurzfristig angesetzten Besuch nach Pjöngjang weiterfliegen. Bereits vor ihrem Abflug von Islamabad hatte sie sich bereit erklärt, im Streit zwischen den USA und Nordkorea um die Kontrolle der Atomanlagen zu vermitteln.

Auch UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali, der gerade aus Nordkorea kam, hatte bei seinem zweitägigen Besuch in Peking Anfang der Woche die Frage der nordkoreanischen Atompolitik angesprochen. Der Führung in Peking wird zugetraut, auf Nordkorea mäßigend einwirken zu können. Nordkorea sei bereit, sowohl über eine Wiedervereinigung Koreas als auch über seine Atomanlagen zu verhandeln, sagte Butros- Ghali gestern. „Nach meinem Eindruck gibt es bei den Führungen Süd- und Nordkoreas den politischen Willen, eine friedliche Lösung der Krise zu finden“.

Peking war die letzte Station einer zehntägigen Ostasien-Rundreise Butros-Ghalis. Nordkorea hatte im Januar die Inspektion seiner Anlagen durch unabhängige Experten ausgesetzt und mit dem Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag gedroht. Nach US- Geheimdienstberichten sollen die Atomanlagen teilweise der Herstellung von Atombomben dienen.

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