Baggern für die Häfen : Glaubenskämpfe unterm Kirchturm
Dies soll nun aber wirklich die letzte Vertiefung der Elbe – und parallel der Außenweser – sein. Zumindest ein Umstand spricht dafür, dass es tatsächlich so sein dürfte: Fachleute prognostizieren, dass die Frachter der Zukunft breiter werden, aber nicht noch mehr Tiefgang benötigen. Wer’s glauben mag, soll es tun. Und wenn es dann neue Sachzwänge geben sollte, eben wieder vom Glauben abfallen.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Wichtiger als vage Versprechungen aber ist das Ende der hafenpolitischen Kleinstaaterei. Der Konkurrenzkampf um jede Kiste Fracht zwischen Hamburg, Bremen und dem künftigen Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven ist dreifach unsinnig: Ökonomisch hilft er auf Dauer gesehen keinem der Häfen, ökologisch hat er für Elbe, Weser und auch Nordsee katastrophale Folgen, und zu bezahlen – nebenbei – ist er auch nicht.
Die Forderung nach einer koordinierten Hafenpolitik in Deutschland und letztlich im Nordwesten der EU ist alles andere als neu. Sie scheiterte bisher stets an kleinkarierten Kirchturmpolitikern sowie am Eigennutz von Handelskammern und Reedereien.
Das seit Juli vorliegende Gutachten für eine koordinierte deutsche Hafenpolitik aber kam zu spät, um die jetzigen Pläne zu stoppen. Mit Glück kann es dafür sorgen, dass noch in diesem Jahrzehnt eine sinnvolle Arbeitsteilung auf den Kaimauern entsteht. Wenn nicht, wird weiter gebuddelt werden.
Diese Prognose ist glaubhaft.
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