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Archiv-Artikel

BOULEVARD DER BESTEN: PASCAL BEUCKER Ein Neugierling

taz-LeserInnen kennen ihn, seine journalistische Stimme seit den neunziger Jahren; seit Neuestem bereichert er die Inland-Redaktion der taz in Berlin: Pascal Beucker ist gewiss nicht der Erste, der im Rheinland den Ruf der Hauptstadt erhörte, aber gewiss einer der sympathischsten. Der Mann aus dem Jahrgang 1966, geboren in Düsseldorf, zur Schule gegangen dortselbst und in Duisburg und Mülheim an der Ruhr, hat vor dem Studium der Sozialwissenschaften in Duisburg auch ein Praktikum in einem Grafik- und Druckereibetrieb absolviert. Man erkennt auf Anhieb: Dieser Mensch wollte nicht nur was mit Medien machen, sondern die Medien in ihrer klassischsten Form von der Pike auf kennenlernen.

Seit Mitte der Neunziger arbeitet er für Zeitungen: von der Jüdischen Allgemeinen über die Konkret, die Jungle World bis zur Welt am Sonntag. Vom Oktober 1998 an war er Redaktionsleiter der wöchentlich erscheinenden taz.ruhr, schließlich der taz.köln und Mitarbeiter der täglichen taz.nrw. Ohnehin: taz-Korrespondent der taz für Nordrhein-Westfalen war er von 1999 bis zum Spätsommer vorigen Jahres. Ein Mann mit intimer Kenntnis der Landespolitik, einer auch, der von Kultur und Gesellschaft Ahnung hat. Ein echter Neugierling!

Mehrere Bücher hat er geschrieben, darunter: „Endstation Rücktritt? Warum deutsche Politiker einpacken“, vor gut drei Jahren erschienen. In Berlin betreut er viele Themen, aber naheliegenderweise hat er auch viel zu antisemitischen Aktionen in der Linksparteifraktion geschrieben – oder über seltsam neue Allianzen in der Friedensbewegung: Beucker lässt sich nichts für links erklären, was dann doch rechts ist. Für die vergangene Weihnachtsausgabe der taz hat er die Geschichte eines krebskranken Freundes aufgeschrieben: berührend, weil da einer mit Sprache umgehen kann, die die Beobachteten nicht verrät. Möge er nun der Hauptstadt treu bleiben – in der taz jedenfalls wird seine Stimme gebraucht. JAN FEDDERSEN